Aixtron: Die Würfel sind gefallen – Obama stoppt chinesische GCI
In der Nacht zum Samstag hat US-Präsident Barack Obama per Dekret eine Übernahme der US-Aktivitäten von Aixtron durch die chinesische Grand Chip Investment, kurz GCI, gestoppt. In einem Übernahmeangebot hatte GCI 6,00 Euro je Aixtron Aktie geboten, die Aktionäre der Aachener hatten die Offerte mehrheitlich angenommen. Der Deal ist damit so gut wie gescheitert.
Der scheidende US-Präsident hat sich mit seiner Entscheidung der Empfehlung der zuständigen Behörde in den USA angeschlossen. Diese hatte zwar eine Zustimmungsfrist ohne Entscheidung verstreichen lassen und die Entscheidung damit an das Weiße Haus weitergegeben, gleichzeitig aber eine Ablehnung des Deals empfohlen. Zwar bezieht sich Obamas Veto ausschließlich auf Aixtron Aktivitäten in den USA. Doch mit der Entscheidung des Weißen Hauses dürfte der gesamte Deal kippen. Eine zwischenzeitliche Freigabe des Deals durch das deutsche Wirtschaftsministerium wurde nach einer Intervention der US-Regierung wieder einkassiert und eine erneute Prüfung des Falls angekündigt. Aus Berlin liegt noch kein Ergebnis dieser erneuten Prüfung vor. Zwar betonen Sprecher der Regierung immer wieder, dass das Ministerium unabhängig entscheide, doch es scheint kaum wahrscheinlich, dass sich Berlin gegen die US-Interessen stellen wird.
Aixtron Aktie notiert wieder auf dem Vor-Übernahmeniveau
Hinzu kommt: Eine Übernahme der kriselnden Aixtron ohne das US-Geschäft macht für GCI wirtschaftlich keinen Sinn. Noch liegt am frühen Samstagmorgen keine Stellungnahme der beiden Unternehmen vor, doch es ist extrem unwahrscheinlich, dass die Asiaten den Deal ohne die US-Aktivitäten weiterverfolgen werden.
Für Aixtron bedeutet dies einen herben Rückschlag, der Deal sollte den Konzern aus der Krise helfen. Experten erwarten nun massive Einschnitte bei den Aachenern: Kostenkürzungen und der Abbau von Arbeitsplätzen sei zu erwarten, hieß es in den jüngsten Kommentaren. Derweil hatte sich die Aixtron Aktie in den vergangenen Tagen aufgrund des sich abzeichnenden Scheiterns des Übernahmeversuchs längst deutlich von den gebotenen 6,00 Euro entfernt und war auf ein Kursniveau gefallen, auf dem das Papier vor der GCI-Offerte gehandelt wurde. Der XETRA-Schlusskurs vom Freitag ist bei 3,832 Euro notiert.