Commerzbank - Herabstufung: Emerging Markets-Aktienmärkte sinken von Neutral auf Untergewichten
Nach der sehr guten Performance der EM-Aktien 2016 (per Ende Oktober 2016) und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten stufen wir das Votum für die EM-Aktien von Neutral auf Untergewichten zurück. Hierfür sprechen insbesondere die folgenden Gründe: Durch die von Donald Trump angekündigten Fiskalprogramme dürften in den USA das Wachstum, die Verschuldung, die Inflationserwartungen und die Zinsen steigen. Der US-Dollar sollte daher zur Stärke neigen und viele EM-Währungen tendenziell unter Druck geraten. Mögliche protektionistische Maßnahmen durch die neue US-Regierung könnten das Wachstum in einigen exportstarken EM-Ländern etwas schwächen. Überdies erwarten wir nach wie vor keine steigenden Rohstoffpreise, womit ein wichtiger Kurstreiber für die EM entfällt. Überdies dürfte sich das Wachstum in China 2017 weiter abschwächen. Erwartete rückläufige Immobilienpreise und eine hohe Verschuldung bremsen das Wachstum. Zudem sind die Bewertungen an vielen EM-Börsen nach den zum Teil kräftigen Anstiegen 2016 nicht mehr günstig (u.a. Brasilien). Während die EM-Aktien seit Jahresbeginn 2016 (per Ende Oktober 2016) um überraschend kräftige 14% zulegen konnten, erzielten die entwickelten Märkte lediglich ein Plus von 1,7% (MSCI Welt: +2,9%). Damit ist in vielen Schwellenländern ein Großteil der verbesserten Wachstumsperspektiven eingepreist. Unter anderem ist die konjunkturelle Talsohle in Brasilien und Russland durchschritten. Das erwartete BIP-Wachstum für 2017 bleibt aber mit prognostizierten 1 bis 1,5% in diesen Ländern recht mager. Regional sehen wir bessere Performancechancen in Europa (unverändert Übergewichten) und nach der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten nun auch in den USA . Das Votum für die USA haben wir daher von Untergewichten auf Übergewichten heraufgestuft.
Zinsen und Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Okt.), 00:30 Uhr
Frankreich: Verbrauchervertrauen (Nov.), 8:45 Uhr
Als Konjunkturanalysten hatten wir in diesem Jahr zwei große Überraschungen zu verdauen: den Brexit und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Beides schafft Unsicherheit. Ein schon längst überwunden geglaubter ungesunder Protektionismus bahnt sich auch in Deutschland seinen Weg in den politischen Mainstream (z.B. zunehmende Ablehnung von TTIP). Glaubt man den jüngsten Umfragen, so ist die deutsche Wirtschaft dennoch gelassen. Sie blickt gemessen am Ifo-Geschäftsklimaindex so optimistisch in die Zukunft, wie seit Anfang 2014 nicht mehr. Die Erwartungskomponente des Münchener Index hat sich nach der US-Wahl nur minimal eingetrübt. Tatsächlich sind die Gefahren des neuen Protektionismus für die deutsche Industrie erstens langfristig zu sehen und zweitens ist ja nicht auszuschließen, dass am Ende die Vernunft doch obliegt. In Frankreich, dies als Ergänzung, ist die Stimmung der Unternehmen laut dem INSEE Institut in Paris weiterhin angeschlagen und stagnierte 2016. Im dritten Quartal wurde das Wachstum in Deutschland vor allem von steigenden Staats- und Konsumausgaben bestimmt. Laut dem statistischen Bundesamt belasteten dagegen schrumpfende Exporte und stagnierende Ausrüstungsinvestitionen das Wachstum. Wir würden daraus aber kein Muster für die kommenden Quartale ableiten. Der schwache Euro dürfte die Exporte stützen. Die Aufträge aus dem Ausland sind im letzten Jahr deutlich stärker gewachsen als die inländischen. Nach dem eher schwachen Wachstum von real 0,2% Q/Q im dritten Quartal, sprechen die Konjunkturindikatoren für höhere Zuwächse im Schlussquartal. Zumal sich die Verbraucher weiter in Kauflaune befinden. Die von der GfK gemessene Verbraucherstimmung ist zwar nur leicht angestiegen, seit gut einem Jahr ist die Stimmung aber deutlich besser als in der Boomphase 2006 vor der Finanzkrise.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Während der Dow Jones-Index in den vergangenen Tagen unbeirrt in kleinen Schritten von Rekordhoch zu Rekordhoch eilte (19.083 Punkte am 23. Nov. 2016) und damit die aus Sicht der Börsianer positiven wirtschaftlichen Implikationen des Programms des neuen US-Präsidenten frühzeitig einpreiste, sind die meisten europäischen Aktienmärkte nach wie vor in einem Seitwärtsband gefangen. Kurzfristig stellt vor allem das Referendum über die Verfassungsreform in Italien am 4. Dezember 2016 einen Bremsklotz für die europäischen Börsen dar. Die Umfragen deuten nämlich auf ein Nein des italienischen Volkes hin. Sollte dies tatsächlich eintreffen, stellt sich die Frage, ob Regierungschef Matteo Renzi seinen Hut nehmen wird. Da die US-Börsen am gestrigen Tag feiertagsbedingt geschlossen hatten, war der Handel in Europa recht träge. Immerhin verbuchten die meisten europäischen Indizes ein leichtes Plus. Der Dax gewann 0,3%. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel weitgehend wie erwartet aus und brachte dem Markt somit kaum neue Impulse. Einer der Tagesgewinner im deutschen Leitindex war neben Fresenius (+1,8%) die Aktie von Volkswagen mit einem Aufschlag von 1,4%. Sie profitierte damit u.a. von einer Votenheraufstufung am Mittwoch. Die Notierung von Infineon büßte hingegen 2,6% ein. Verantwortlich hierfür zeichneten vor allem Votenherabstufungen durch Broker. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Pharmaaktien gefragt, die im Schnitt um 0,9% zulegten. Am Ende der Performanceskala rangierten Werte aus dem Sektor Versorger mit durchschnittlichen Verlusten von 0,6%. Die US-Börsen blieben wegen „Thanksgiving“ geschlossen. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss mehrheitlich mit leichten Aufschlägen. Der Nikkei 225-Index setzte seinen Aufwärtstrend nach der Trump-Wahl fort und legte noch einmal um 0,3% zu.