National-Bank: In Schottland regt sich Widerstand gegen die Londoner Politik
Nachdem die chinesischen Außenhandelsdaten Zweifel an der konjunkturellen Entwicklung im Land ausgesandt hatten, könnte aus den heute Morgen veröffentlichten Verbraucher-und Erzeugerpreisdaten durchaus geschlossen werden, dass es konjunkturell doch nicht schlecht aussieht. Auf Jahresbasis haben beide Werte zugelegt, und die Erzeugerpreise liegen erstmals seit sehr langer Zeit ganz leicht in positivem Terrain. Insgesamt bleiben in Anbetracht der widersprüchlichen Datenlage die Zweifel an der Stärke der chinesischen Wirtschaft bestehen.
Im weiteren Tagesverlauf werden es dann vor allem die Informationen aus den USA sein, die das Marktgeschehen bestimmen dürften. Zum einen wird den Einzelhandelsumsätze Beachtung zu schenken sein. Sie sollen im Vergleich zum Vormonat deutlich angezogen sein. Allerdings haben diese Daten trotz der guten Arbeitsmarktsituation und der guten Stimmung der Verbraucher, was der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan heute bestätigen dürfte, immer wieder enttäuscht. Zum anderen werden die Erzeugerpreise veröffentlicht. Es zeichnet sich zwar kein Preisdruck ab. Die Jahresraten ziehen jedoch langsam an. Um Kommentare zur Preisentwicklung wird die Fed-Chefin in ihrem heutigen Auftritt kaum herum kommen. Vermutlich wird sie das Thema insgesamt aber herunterspielen, ähnlich wie es dem Protokoll der letzten Tagung des FOMC zu entnehmen ist. Dennoch wird sie wahrscheinlich weitere Vorbereitungen treffen, um die Investoren auf die Leitzinsanhebung im Dezember vorzubereiten. Sollte es nämlich nicht noch zu einem unvorhergesehenen Einbruch auf dem US-Arbeitsmarkt im laufenden und im kommenden Monat kommen, kann die Arbeitsmarktentwicklung nicht mehr für die zögerliche Haltung des FOMC herhalten. Gestern fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf den niedrigsten Stand seit 43 Jahren. Im Umfeld der Datenveröffentlichung wurde davon berichtet, dass es immer mehr offene Stellen und immer weniger Bewerber gebe. Sollte das selbst im Dienstleistungssektor der Fall sein, so sollte es nicht mehr lange dauern, bis sich das vielleicht doch in den durchschnittlichen Stundenlöhnen widerspiegelt, obwohl viele gut bezahlte Arbeitnehmer der Baby-Boomergeneration in Ruhestand gehen.
In Europa werden die Auswirkungen des UK-Referendums nach den Aussagen des EU-Ratspräsidenten, wonach man von einem „Hard Brexit“ ausgehen solle, thematisiert. Zudem rumort es in UK ganz ordentlich, das zum einen das britische Parlament über das Vorgehen abstimmen will und zum anderen Schottland mit den Vorbereitungen für eine zweite Unabhängigkeitsabstimmung beginnen will. Da die ökonomischen und politischen Auswirkungen weiterhin unklar bleiben, wird dieses Thema die EU über Jahre begleiten.
Der Bund Future sollte den Tag mit Kursverlusten beginnen. Die Aussagen von Janet Yellen könnten ohne weiteres dazu beitragen, dass die Kursverluste im Tagesverlauf noch einmal zunehmen. Der Bund Future sollte im Tagesverlauf zwischen 163,05 und 164,45 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,70 und 1,82% bewegen.