Commerzbank: Verbraucherpreise steigen in Deutschland wieder etwas kräftiger an
In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise im Juli stärker als erwartet an (+0,3% M/M bzw. +0,4% J/J). Dabei trieben vor allem höhere Mieten und Nahrungsmittelpreise das Preisniveau in die Höhe. Im Juni lag die Inflationsrate noch bei 0,3% J/J, im Mai bei 0,1% J/J. Die Energiepreise wirken noch preisdämpfend, sie lagen 7% unter dem Vorjahresniveau. Der Vorjahresabstand bei den Energiepreisen ging jedoch schon zurück; dieser Trend sollte weitergehen. Wir rechnen deshalb mit einem deutlichen Anstieg der deutschen Inflationsrate bis Jahresende. Der schwache Lohnanstieg aufgrund niedriger Inflationserwartungen sowie die Unsicherheit wegen des Brexit dürften jedoch den Anstieg dämpfen.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: BIP-Schnellschätzung (Q2) , 11.00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Juli), 11.00 Uhr
USA: BIP (Q2), 14.30 Uhr
USA: Beschäftigungskostenindex (Q2), 14.30 Uhr
USA: Chicago PMI (Juli), 15.45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen Michigan (Juli), 16.00 Uhr
Die Pressmitteilung zur Erläuterung ihrer Geldpolitik hat den Markt offensichtlich nicht davon überzeugt, dass die Fed dem nächsten Straffungsschritt näher rückt – obgleich sie von verringerten kürzerfristigen Risiken für die Gesamtwirtschaft und einem verbesserten Arbeitsmarkt sprach. Zu oft hat es die Fed bei aufkommenden Unsicherheiten – ob von internationaler Seite (sorgen um China im März, zuletzt Brexit) oder heimischer Seite (schwache Arbeitsmarktdaten im Mai) vorgezogen zu warten, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Der Markt geht davon aus, dass die Fed in einer Welt voller Unwägbarkeiten bei dieser Herangehensweise bis Ende 2017 (!) nur zu einer Leitzinsanhebung „Gelegenheit findet“. Unbeeindruckt zeigten sich die Rentenmärkte auch von der robusten Wirtschaftsstimmung (ESI) im Euroraum. Mit einem Indexwert von 104,6 fiel sie besser aus als erwartet und über-traf ihren Vormonatswert dank einer zuversichtlicheren Industrie- und Dienstleistungsstimmung um 0,2 und den Vorquartalsdurchschnitt um 0,3 Punkte; die Folgen des Brexit bleiben also bislang auf Großbritannien beschränkt. Heute ist der Blick auf die vorläufigen BIP-Daten (Euroraum, USA) fürs 2. Quartal gerichtet. In den USA wird in diesem Zuge auch die turnusmäßige Revision der BIP-Statistik der vergangenen 3 Jahre publiziert. Wichtig auch der US-Beschäftigungskostenindex. Dieses Lohnkostenmaß stieg im laufenden Zyklus trotz faktischer Vollbeschäftigung nur sehr verhalten an. Änderte sich dies, würde es für die Fed schwieriger, ihr geldpolitisches Abwarten zu begründen.
Aktien
UBS. Swiss Re, BBVA Q2-Zahlen
Sanofi, Q2-Zahlen
Generali, ENI, Q2-Zahlen
ArcelorMittal, Q2-Zahlen
Barclays, Q2-Zahlen
Merck&Co, Exxon, Q2-Zahlen
Die europäischen Aktienmärkte standen gestern fast ausschließlich im Zeichen der Berichtssaison für das zweite Quartal. Die Fed-Sitzung vom Vorabend brachte keine erkennbaren Impulse. Am Ende überwogen bei den Indizes die Minuszeichen, die sich zwischen -0,4% beim DAX und -2,1% beim spanischen IBEX 35 bewegten. Am stärksten unter Druck standen dabei Autos (-2,7%) und einmal mehr der Bankensektor (-2,6%). Auf Einzelwertebene sorgte die Berichtssaison (mehr als 70 Mitglieder des Stoxx 600 berichteten) für größere Kursbewegungen. Im Fokus stand dabei u.a. Credit Suisse. Die Gesellschaft konnte zwar über den Erwartungen liegende Zahlen ausweisen, was zunächst für einen deutlichen Kurssprung von fast 4% sorgte; der zweite Blick auf das Zahlenwerk brachte dann aber die Ernüchterung und zum Schluss ein Minus von 5,0%. Bei der Deutschen Bank ging es ebenfalls weiter abwärts. Mit -4,3% führte die Aktie vor VW (-3,1%) BMW (-3,1%) und Daimler (-2,6%) die Verlierer im DAX an. Adidas (+2,5%) konnte dagegen überzeugen. Gleiches galt für Danone (+3,3%) und Anglo American (+5,2%). Am US-Markt konnten sich die Indizes von anfänglichen Verlusten erholen und schlossen kaum verändert. Ford (-8,2%) brachte mit schwachen Zahlen den Automobilsektor (-4,1%) unter Druck. Amazon und Alphabet konnten nach guten Zahlen nachbörslich um 4% bzw. 2% zulegen. In Asien ging es heute Morgen insbesondere in Japan bewegt zu. Die von der Notenbank beschlossenen geldpolitischen Lockerungen wurden zunächst enttäuscht aufgenommen. Im Verlauf drehte der Index aber klar ins Plus.