Commerzbank: Türkei - Risikoaufschläge steigen, Ratingabstufung droht
Die politische Entwicklung in der Türkei vollzog sich zuletzt immer schneller. Die ökonomischen Auswirkungen sind derzeit zwar noch nicht sichtbar, die Finanzmärkte beginnen aber eine Verschlechterung einzupreisen. Die Risikoaufschläge für türkische USD- und EUR-Anleihen stiegen zuletzt gegen den Trend und die türkische Lira verlor an Wert. Moody´s denkt darüber nach, sein Investmentgrade-Rating von Baa3 auf Ramschniveau zu senken und damit S&P zu folgen. Gemessen an den Risiken, die vor allem auch durch die hohe Abhängigkeit vom Auslandskapital und von Transfers von Auslandstürken bestehen, ist bisher noch nicht viel geschehen. Das Türkei-Risiko wird immer noch nur unterdurchschnittlich im EM-Universumbezahlt.
Zinsen und Anleihen
Frankreich: Unternehmensvertrauen (Feb), 8:45 Uhr
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Jan), 10:30 Uhr
Euroraum: EZB-Zinsankündigung, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Jul), 14:30 Uhr
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Jun), 16:00 Uhr
Am Rentenmarkt gab es gestern wenig Kursbewegung. Der Markt scheint die heutige EZB-Sitzung abwarten zu wollen. Erfreulich läuft es weiterhin für den deutschen Staat: Er erhält für das Aufnehmen von Schulden sogar Geld. Die gestrige Auktion der fünfjährigen Bundesanleihe – die einen Kupon von 0% aufweist – ergab eine Durchschnittsrendite von -0,51% bei einem Ausgabepreis von 102,71. Gebote von fast 3,5 Mrd. wurden von Investoren abgegeben. Vielleicht hoffen ja einige Erwerber auf Kursgewinne, sollte die EZB heute entscheiden, ob sie die Kriterien ihres Anleihen-Kaufprogrammes aufweicht und zukünftig auch Anleihen erwerben darf, deren Rendite unterhalb des Einlagensatzes (aktuell -0,40%) liegt. Die EZB würde dann durch ihre Käufe die Renditen weiter drücken und damit die Kurse der Bundesanleihen in die Höhe treiben. Trotzdem darf sich der Marktbeobachter aktuell verwundert die Augen reiben, dass Investoren bereit sind, dem Staat für fünf Jahre ihr Geld anzuvertrauen, während der Laufzeit keine Zinsen einzustreichen und am Ende weniger als ihren Einsatz zurückzuerhalten. Unter Druck bleiben die Staatsanleihen Italiens. Deren Risikoaufschläge weiteten sich gegenüber Bundesanleihen aus und reflektieren die derzeitige Nervosität bezüglich der schwächelnden Banken Italiens. Interessant ist ein Vergleich zu spanischen Anleihen: Während Spaniens Staatsanleihen seit fast einem Jahr höhere Renditen als italienische aufwiesen, so drehte sich Ende Juni das Verhältnis um. Bei zehnjährigen Papieren beträgt der Abstand inzwischen fast zehn Renditestellen.
Aktien
ABB, Ergebnis Q2
AT&T, Ergebnis Q2
Daimler, endg. Ergebnis Q2
Krones, Halbjahreszahlen
Roche/Unilever, Halbjahreszahlen
Schlumberger, Ergebnis Q2
Eine Reihe von starken Quartalsergebnissen sowie positive Analystenkommentare verhalfen den europäischen Aktienbörsen am gestrigen Handelstag wieder zurück in die Erfolgsspur. Nach zwei schwächeren Tagen zu Wochenbeginn konnte der deutsche Leitindex Dax 30 so die Marke von 10.000 Punkten wieder klar überwinden. Besonders angetrieben wurde die Indexentwicklung durch die Kursgewinne von VW Vz. (+6%) und SAP (+5,7%), welche beide mit ihren Gewinnvorlagen über den Erwartungen lagen. Dahinter schlossen die Aktien von Adidas (+3%) nach einer positiven Analystenstudie auf einem erneuten Rekordhoch. Im MDax profitierten die Titel von Leoni (+5,8%) ebenfalls von einer positiven Aussage eines Investmenthauses und lagen so weit vorn auf dem Kurszettel. Im EUROSTOXX 50 stachen die Anteilscheine des Chipzulieferers ASML (+2,8%) neben den bereits genannten VW und SAP hervor. Hier überzeugte vor allem der positive Ausblick. Im allgemein aufwärtsgerichteten Stimmungsumfeld war die IT (+3,6%) vor Automobilen (+2,5%) der stärkste Sektor. Schwach entwickelten sich dagegen vor allem Rohstofftitel. Anglo American (-4,8%) und BHP Billiton (-2,3%) verloren nach wenig überzeugenden Produktionsberichten deutlich. Auch an der Wall Street standen mehrheitlich IT-Titel (+1,4%) an der Spitze der Kurslisten. Vor allem überzeugte hier der Quartalsbericht von Microsoft (+5,3%). Dies verhalf dem Dow Jones zu seinem neunten Rekordstand nacheinander. An den asiatischen Märkten geht es heute Morgen mehrheitlich aufwärts, die europäischen Börsen werden hingegen kaum verändert erwartet.