Pantaleon: „Wir sind hyperaktiv“
Dem 28. Juli fiebert Dan Maag, Chef von Pantaleon, entgegen. Dann geht der Streamingdienst Pantaflix, eine Tochter von Pantaleon, an den Start. Zunächst gibt es eine Browser-Version, Apps ergänzen das Angebot später. Die Plattform für Kinofilme ist mit ihrer zweijährigen Historie eine Art von Startup. Sie residiert seit wenigen Wochen in neuen Räumen gegenüber den Hackeschen Höfen im Zentrum Berlin. 20 feste Mitarbeiter sowie zahlreiche freie Angestellte wollen dieses Projekt von Pantaleon zu einem Erfolg machen.
Über Pantaflix können Menschen weltweit Filme sehen, die ihnen sonst verwehrt wären. Deutsche in den USA können sich die neuesten deutschen Kinofilme via Browser anschauen, Türken in den Niederlanden können sich die aktuellen Filme aus ihrer Heimat auf den Bildschirm holen, Inder in Südafrika können sich mit Bollywoodproduktionen verwöhnen. Den Preis je Abruf legt der Filmproduzent selber fest. 25 Prozent der Einnahmen gehen an Pantaflix, 75 Prozent an den Produzenten. Ein Abo gibt es nicht. Dafür kann man 10 bis 15 Minuten in den Film reinschnuppern. Erst dann fällt die Zahlschranke und man muss entscheiden, ob man das Geld für den Film ausgeben will.
Im Vergleich zu den üblichen Verhältnissen in der Branche sind das traumhafte Bedingungen für Filmschaffende. Normalerweise erhalten sie rund 10 Prozent von jeder Kinokarte. Verleih und Vertrieb kommen auf 43 Prozent, 47 Prozent bleiben beim Kinobetreiber. Durch Pantaflix wird dieser Mechanismus aufgebrochen. Wie viele Filme zum Start auf der Plattform zu finden sein werden, verrät der Filmproduzent nicht. Laut Maag gibt es jährlich weltweit rund 6.000 neue Filme, davon finden 90 Prozent keinen Vertrieb außerhalb der Heimatregion. Das Potenzial für Pantaflix ist somit gewaltig. Vorstand Maag umschreibt es mit anderen Worten: „Die Spielwiese ist eröffnet.“
Pantaleon will Bekanntheit erhöhen
Ansonsten will der CEO Aufklärungsarbeit leisten. Seine Film-AG Pantaleon hat ein Bekanntheitsproblem am Parkett. Im Kino ist sie mit Blockbustern wie „Der geilste Tag“ im Gespräch, an der Börse fristet die Aktie ein Schattendasein. Da helfen auch Verträge mit Florian David Fitz oder Joko Winterscheidt wenig, das Parkett tickt anders. Die Tatsache, dass Pantaleon sieben Nr. 1 Hits in Folge in Deutschland hatte, kann die Börse ebenfalls nicht beeindrucken.
Nicht nur Pantaflix benötigt aktuell die Aufmerksamkeit von Maag. Besonders intensiv verfolgt er derzeit die Dreharbeiten zu „You are wanted“, der ersten Serie von Pantaleon. Diese wird im Auftrag von Amazon Prime gedreht und soll Anfang 2017 in sechs Teilen auf den Bildschirm kommen. Matthias Schweighöfer, Karoline Herfurth, Alexandra Maria Lara und Tom Beck spielen die Hauptrolle in der Actionserie, die noch bis August an insgesamt 52 Drehtagen in Berlin entsteht.
Am aktuellen Drehort auf dem Berliner Teufelsberg herrscht gute Stimmung, gleichzeitig wird konzentriert und professionell gearbeitet. Hauptdarsteller und Regisseur Schweighöfer flachst mit dem 60köpfigen Team, im nächsten Augenblick agiert er konzentriert vor der Kamera. Er ist Mitbegründer und Großaktionär von Pantaleon und damit ebenfalls am Erfolg der AG interessiert. Daher sind nicht nur für Vorstand Dan Maag die kommenden Tage bis zum Start von Pantaflix sehr spannend. Maag drückt dies klar aus: „Wir sind hyperaktiv.“