Raiffeisen: Orlen, China, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Heute stehen in den USA zwar nur Daten der zweiten Reihe zur Veröffentlichung an; diese dürften aber im Hinblick auf eine baldige Zinserhöhung trotzdem von Interesse sein. Die Entwicklung des Deflators des privaten Konsums (PCE Deflator) dürfte das Szenario einer Zinsanhebung im Juni stützen. Für den im Fokus der Fed stehenden Indikator rechnen wir für April mit einem Anstieg von 0,4 % p.m. (1,1 % p.a.), für die Kernrate erwarten wir einen Anstieg von 0,2 % p.m. (1,6 % p.a.). Auch die persönlichen Konsumausgaben für April dürften auf Interesse stoßen. Wir erwarten hier angesichts der vorliegenden Einzelhandelsumsätze einen merklichen Anstieg von 0,7 % p.m. In realer Rechnung würde dies ein erfreuliches Plus von 0,3 % bedeuten. Auch das Verbrauchervertrauen sollte weiter zulegen können. In der Eurozone dürfte heute die höchste Aufmerksamkeit wohl der Schnellschätzung für die Inflationsrate der Währungsunion zukommen. Wir rechnen erneut mit einer negativen Inflationsrate. Auch die Geld- und Kreditmengendaten für die Eurozone bzw. die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland sowie der Eurozone dürften nicht gänzlich unbeachtet bleiben. Anleihen und Währungen der etablierten Märkte zeigten gestern keine nennenswerten Ausschläge. Auch die Auswirkungen der heutigen Daten dürften eher bescheiden bleiben.
Aktienmärkte
Die US-Börsen blieben gestern aufgrund des Memorial Day geschlossen. Dennoch sind die anderen globalen Leitbörsen vorerst weitgehend ferngesteuert und orientieren sich an den Entwicklungen in den USA - insbesondere was die dortige Notenbank-Zinspolitik betrifft. Die Erwartung einer weiteren Zinserhöhung durch die Fed ist am Markt zuletzt markant angestiegen. Mehr als die Hälfte der professionellen Marktteilnehmer erwartet nun eine solche im Juni oder Juli. Das wird aber aktuell nicht (mehr) zwanghaft negativ gesehen, bringt es doch für viele Export orientierte Konzerne Europas oder Japans eine segensreiche Dollar-Aufwertung mit sich. Man schaue sich in diesem Zusammenhang nur etwa die Entwicklung der letzten Tage bei deutschen Automobiltiteln oder japanischen Auto- und Unterhaltungselektronikaktien an. In Japan sind zudem heute Früh überraschend starke Industrieproduktionsdaten für den April veröffentlicht worden. Auch Chinas Aktienindizes präsentieren sich aktuell ausgesprochen fest. Damit sollten Europas Aktienmärkte ihre hohen Niveaus von gestern behaupten können.
Credit
Heute endet die Roadshow von PKN Orlen. Der polnische Mineralölkonzern plant die Emission einer EUR-denominierten Anleihe (Baa3/BBB-), nachdem die Refinanzierungskosten des Unternehmens wieder das Niveau von vor dem Rating Downgrade Polens durch S&P im Jänner 2016 erreicht haben. Bei den Covered Bonds (CB) startete gestern unter anderem die Roadshow von Westpac Securities NZ Ltd. Abhängig von den Marktgegebenheiten beabsichtigt das Institut einen mit erstrangigen neuseeländischen Wohnungsbaukrediten besicherten CB (Aaa/AAA) am Markt zu platzieren. Die Dexia Kommunalbank plant ebenfalls, einen CB mit einem voraussichtlichen Rating von A (S&P) zu emittieren.
Emerging Markets
Heute Nachmittag wird das indische BIP-Wachstum für Q1 veröffentlicht, wobei die Konsensus-Schätzung von einer leichten Beschleunigung auf 7,5 % p.a. ausgeht. Morgen folgen die Daten zum brasilianischen BIP-Wachstum. Chinesische Aktien notieren heute Morgen stark im Plus, nachdem bekannt wurde, dass laut Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit einer Aufnahme chinesischer Festlandaktien in den MSCI Welt Benchmark Index von 50 % auf 70 % gestiegen ist. Die restlichen asiatischen Emerging Markets Aktienmärkte notieren aktuell mit leichten Verlusten.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: CNB wird sich weniger euroskeptisch zeigen
- HR: Wachstum der Industrieproduktion um 4,9% p.a. im April
- PL: BIP-Struktur dürfte auf schwache Investitionsaktivität hindeuten
- PL: Steigende Kraftstoffpreise sollten Deflation reduzieren
- PL: Spekulationen bezüglich weiterer Veränderungen des Pensionssystems
- RO: Realistischer Staatsanleihenauktionsplan für Juni festgelegt
- RU: CBR wahrscheinlich weniger aggressiv bei Zinssenkungen