VP Bank – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex für den Mai steigt deutlicher als erwartet
Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer steigt im Mai von revidierten 106.7 auf 107.7. Der ifo-Geschäftsklimaindex kann im Mai deutlicher als erwartet zulegen. Von Brexit-Ängsten kann jedenfalls keine Rede sein. Das deutsche Unternehmerlager sieht der bevorstehenden Volksabstimmung in Großbritannien gelassen entgegen. Auch die Aussicht auf höhere US-Leitzinsen scheint die Unternehmer kalt zu lassen.
Äußerst erfreulich ist, dass die deutschen Unternehmen deutlich optimistischer in die Zukunft blicken als noch im Vormonat. Vor allem die Ausfuhrwirtschaft dürfte Morgenluft schnuppern. Während die Binnenwirtschaft rund läuft, ist das schwierige internationale Umfeld derzeit die Achillesferse für die deutsche Ausfuhrwirtschaft. Das magere Wachstum in den Schwellenländern ist eine Bürde. Umso mehr ist die solide wirtschaftliche Entwicklung in den USA für die Exporteure derzeit ein Segen. Der Auftragseingang aus den USA kann die mageren Bestellungen aus Schwellenländern kompensieren. Auch in der Eurozone läuft es wieder besser, was zur Stimmungsaufhellung beiträgt. Gemessen an den Zeiten der Schuldenmisere, läuft es im gemeinsamen Währungsraum sogar gut.
Das übergeordnete Bild zeigt, dass das ifo-Geschäftsklima in einer mehrjährigen Seitwärtsbewegung steckt. Fast schon langweilig, könnte man meinen. Dies passt zum Wirtschaftswachstum. Die Wachstumsraten der deutschen Volkswirtschaft sind wenig spektakulär, was allerdings alles andere als negativ ist. Deutschland geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Wir sollten uns also über den relativ langweiligen ifo-Geschäftsklimaindex freuen.