Commerzbank: Drohen neue Streiks in der südafrikanischen Platinminenindustrie?
Das zweijährige Lohnabkommen in der südafrikanischen Platinminenindustrie läuft Ende Juni aus. 2014 führte der fünfmonatige Streik zu einem Produktionseinbruch, von dem sich die Platinminen kaum erholt haben. Bei einem Platinpreis von aktuell 1.003 USD/Feinunze ist der Großteil der Produktion (durchschnittliche Gesamtproduktionskosten 1.534 USD/Feinunze) zudem nicht rentabel, bzw. es lohnen sich kaum Investitionen. Erneut äußerst schwierige Verhandlungen zwischen der radikalen Gewerkschaft AMCU und den drei großen Minenunternehmen deuten sich an. Konnten 2014 die Produktionsausfälle vor allem noch durch Bestandsverkäufe ausgeglichen werden, so besteht nun dafür ein erheblich geringerer Spielraum.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: GfK-Konsumklima (Jun), 8:00 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Mai), 10:00 Uhr
Belgien: Unternehmensvertrauen (Mai), 15:00 Uhr
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wird zwar gerne von deutscher Seite kritisiert, die gestern veröffentlichten Details zum BIP-Wachstum im ersten Quartal zeigen aber klar die positive Wirkung der niedrigen Zinsen auf die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen. Mit realen Zuwächsen von 1,8% bzw. 2,3% zum Vorquartal legten diese beiden Komponenten deutlich stärker zu als das Bruttoinlandsprodukt insgesamt (+0,7%). Während in anderen Ländern wegen hoher Altschulden die EZB-Politik ihre Wirkung kaum entfaltet, werden hierzulande die günstigen Finanzierungsmöglichkeiten zunehmend für Investitionen genutzt. Zwar hat der milde Winter die Bautätigkeit unterstützt, daher dürften sich die Dynamik der Bauinvestitionen im zweiten Quartal – saisonbereinigt – wieder abgeschwächt haben. Insgesamt aber könnten die Investitionen den Export als Wachstumsmotor allmählich ablösen. Im letzten Quartal stiegen die Importe jedenfalls stärker als die Exporte (1,4% vs 1,0%) – womit der Außenhandel einen negativen Wachstumsbeitrag lieferte. Dies dürfte auch eine Folge des – trotz der EZB-Politik – wieder etwas festeren Euro sein. Die Frühindikatoren sprechen dafür, dass sich die Dynamik im zweiten Quartal etwas abgekühlt hat. Wobei wir unser Augenmerk weniger auf den ZEW-Index, sondern stärker auf den Ifo-Geschäftsklimaindex richten, der heute veröffentlicht wird. Die überraschend hohe Anzahl von Neubauverkäufen in den USA hinterließ an den Rentenmärkten kaum Spuren. Nachdem jüngst das Protokoll der letzten Fed-Sitzung zu einem kräftigen Anstieg der Zinserwartungen geführt hatte, heißt es nun abzuwarten, ob die Fed die Zinsen im Juni erhöht, ob die Briten die EU verlassen und ob die Wertpapierkäufe der EZB zu einer weiteren Spreadeinengung führen.
Aktien
Hewlett-Packard, Ergebnis Q2
Kabel Deutschland, Ergebnis Q4
Die europäischen Aktienmärkte starteten zunächst schwach in den Tag. Der unter den Erwartungen liegende ZEW-Index sorgte aber nur kurzzeitig für Kursdruck. Der schwache Euro (in Erwartung einer möglichen US-Leitzinserhöhung schon im Juni oder Juli) sowie solide Makrodaten (u.a. Prognoseanhebung für das BIP in Deutschland von 1,3% auf 1,5% für 2016 durch die DIHK) gaben den Börsen in Europa dann jedoch im Laufe des Tages stetig Rückenwind. Per saldo gewannen die Leitindizes um bis zu 3,3% (Italien). Der Dax, der vom Tages-tief bei 9.773,80 Punkten bis zum Tageshoch bei 10.077,65 Punkten um rd. 3,1% zulegen konnte, stieg per Handelsschluss um 2,2%. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Notierung von Volkswagen mit einem Plus von fast 4%. Aufgrund des schwachen Euro waren auch andere Automobilwerte wie Daimler (+2,2%) stark gesucht. In der zweiten Reihe verlor die Aktie von Evonik rd. 3,7%, nachdem der Finanzinvestor CVC sich von seinen restlichen Anteilen am Unternehmen getrennt hatte. Auf europäischer Sektorebene lagen alle Bereiche im Plus, wobei die Versicherungsbranche mit durchschnittlichen Gewinnen von 3,8% die Performancerangliste anführte. Am Ende der Performanceskala rangierten Werte aus dem Sektor Telekommunikation (+1,5%). Die Börsen in den USA tendierten ebenfalls freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 1,2%. Gute Makrodaten (Neubauverkäufe) gaben Rückenwind. Nach einem enttäuschenden Geschäftsausblick verlor die Aktie von Best Buy rd. 7,4%. Dagegen legte die Notierung von Toll Brothers (Eigenheimbauer) aufgrund überzeugender Quartalszahlen um 8,7% zu. Auf Sektorebene gewannen IT-Werte (+2,1%) am stärksten (Energie +0,5%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann 1,6%. Chinesische Aktien tendierten kurz vor Handelsschluss leichter.