Commerzbank: Die Unternehmensstimmung im Euroraum trübt sich im Mai leicht ein
Die Unternehmensstimmung im Euroraum trübte sich im Mai leicht ein. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 auf 51,5 Punkte. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Das Dienstleistungsgewerbe meldete zwar einen unveränderten Wert von 53,1 Punkten, der Gesamtindex schrumpfte aber um 0,1 auf 51,9 Punkte. Damit scheint sich das robuste Wirtschaftswachstum des ersten Quartals nicht fortzusetzen, wo das BIP ein Plus von 0,5% verzeichnete. Aktuell scheinen 0,3% BIP-Wachstum im zweiten Quartal erreichbar. Erfreulicherweise legten die Einkaufsmanagerindizes in Deutschland im Mai in allen Komponenten zu.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: BIP-Details (1. Quartal), 8.00 Uhr
Frankreich: Geschäftsklima (Mai), 8.45 Uhr
Deutschland/Euroraum: ZEW-Umfrage (Mai), 11.00 Uhr
USA: Richmond Fed Index (Mai), 16.00 Uhr
USA: Neubauverkäufe (April), 16.00 Uhr
Der Wochenstart an den Rentenmärkten war uneinheitlich. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen zogen moderat an, obwohl die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum gemischt ausfielen. Offenbar beeindruckte den Markt, dass die Indizes in den beiden größten Volkswirtschaften – Deutschland und Frankreich – stiegen und eine schwächere Tendenz andernorts weitgehend kompensierten (siehe „Im Blickpunkt“). In den USA zog die Rendite der für Leitzinserwartungen besonders sensiblen 2jährigen Treasuries streckenweise wieder auf gut 0,90% an – ein Niveau, das sie Donnerstag, dem Tag nach Bekanntgabe des Fed-Protokolls, erklommen hatten. Die Zinsstrukturkurve ist in diesem Zuge flacher geworden: Der Renditeabstand zwischen 10- und 2jährigen Treasuries ist mit zuletzt nur noch 93 Basispunkten auf den niedrigsten Stand seit Ende 2007 gesunken. Bemerkenswert ist hier vor allem, dass 10jährige mit 1,82% gerade einmal gut 40 Basispunkte über ihrem historischen Tief vom Sommer 2012 rentieren. Damals lag die Arbeitslosenquote freilich noch bei über 8% und von aufkommendem Lohndruck konnte keine Rede sein. Dies ist heute bei einer Arbeitslosenquote von 5% anders. Dementsprechend ist die Fed dabei (gestern durch Reden von drei regionalen Fed-Gouverneuren), den Markt auf die nächste Leitzinsanhebung vorzubereiten. Ob diese Mitte Juni ansteht oder mit Rücksicht auf das Brexit-Referendum und daraus potenziell resultierende Spannungen an den Finanzmärkten „erst“ Ende Juli, scheint noch offen. Jedenfalls dürften bis dahin auch die Renditen 10jähriger Treasuries unter zunehmenden Aufwärtsdruck kommen.
Aktien
Nestlé, Investor Seminar
Novartis, Investor Event
Nachdem die asiatischen Börsen noch wenig verändert geschlossen hatten, erlebten die europäischen Aktienmärkte im Morgenhandel eine Achterbahnfahrt mit starkem Auf und Ab. Nach der Mittagszeit tendierten die Kurse dann nur noch seitwärts, um letztendlich im Minus zu schließen. Als Hauptbelastungsfaktor erwiesen sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone, die entgegen den Erwartungen etwas schwächer ausfielen, sowie die Übernahmeofferte von Bayer an den US-Konzern Monsanto. Da gegenüber dieser Transaktion noch große Skepsis herrscht, standen die Aktien von Bayer (-5,7%) erneut mit einem deutlichen Abschlag am Ende der Kursliste. Deutlich besser präsentierten sich die Titel von Infineon (+1,4%), nachdem ein Presseartikel darüber berichtet hatte, dass der Halbleiterkonzern vom Google-Mutterkonzern Alphabet zum Lieferanten auserkoren worden sei. Im EUROSTOXX 50, dem Leitindex des Euroraums, war die Chemiebranche (-2,1%) im Sog von Bayer erneut das schwächste Segment. Angesichts der nachgebenden Ölprei-se geriet auch der Energiesektor (-1,7%) deutlicher unter Druck. Als einzige Branche konnte dagegen Informations-technologie (+0,6%) zulegen. An der Wall Street bewegten sich die Indizes kaum vom Fleck. Weder die veröffentlichten Konjunkturdaten noch Kommentare von Notenbank-Gouverneuren lieferten richtungsweisende Impulse. Stärkster Einzeltitel war der Chemiekonzern DuPont (+1,9%) noch vor den Aktien von Apple (+1,3%), die von einem Zeitungsartikel profitierten, der berichtete, dass Apple die Zulieferer für das iPhone 7 auf höhere Produktion eingestimmt habe. Stärkste Branche waren Materials (+1,2%), während Versorger (-1%) am schwächsten tendierten. Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen mit nachgebenden Rohstoffpreisen einheitlich schwächer. Europa wird wenig verändert erwartet.