VP Bank – Spotanalyse Deutschland: Details zum deutschen BIP
Die Binnenkonjunktur ist und bleibt die deutsche Wachstumsstütze Nummer eins. Lange Zeit galt der private Konsum als Mauerblümchen, jetzt ist er einer der zentralen Antriebsmotoren der deutschen Wirtschaft. Zwar fällt der Zuwachs etwas schwächer aus als erwartet, doch bleibt das Plus von 0.4 % solide. Mario Draghis Negativzinspolitik wirkt in Deutschland besonders gut, also gerade in der Volkswirtschaft, die am wenigstens auf geldpolitische Impulse angewiesen ist. Das Kalkül der Konsumenten ist denkbar einfach: Wenn es auf dem Konto keine Zinsen gibt, wird eben die Einkaufstasche besonders gut gefüllt.
Die größte Überraschung am heute veröffentlichten Zahlenwerk sind aber die Anlageinvestitionen. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes scheint den Unternehmen der Mut nicht völlig abhandengekommen zu sein. Letztlich tun es die Unternehmen den privaten Konsumenten gleich: Hohe Kassenbestände und niedrige Zinsen machen Investitionen attraktiv.
Erstaunlich gut schlugen sich die deutschen Exporte. In Anbetracht des widrigen globalen Umfeldes fällt der Zuwachs der Ausfuhrwirtschaft erstaunlich robust aus. Deutsche Produkte bleiben also auch in schwierigen Zeiten gefragt.
El Niño sei gedankt, die Bauinvestitionen verbuchen einen mächtigen Zuwachs. Aufgrund der milden Temperaturen und einer ohnehin sehr guten Auftragssituation, fällt die Winterdelle in diesem Jahr auf dem Bau aus. Da es sich hierbei um einen Einmaleffekt handelt, ist der BIP-Zuwachs aber „überzeichnet“.
Die deutsche Wirtschaft ist überraschend stark in das Jahr gestartet. Wenngleich das hohe Tempo in den kommenden Quartalen nicht gehalten werden kann, besteht kein Grund zur Sorge. Die gute Beschäftigungssituation wird das deutsche Wachstum auf Kurs halten.