Commerzbank: Ölpreise kommen wieder unter Druck
Die Ölpreiserholung bekommt Ermüdungserscheinungen, was angesichts des extremen Optimismus, der mit hohen spekulativen Käufen in den letzten Monaten einherging, nicht überrascht. Es wird immer schwieriger, neue Käufer für den Angebotsüberschuss zu finden. Dieser dürfte sich wieder vergrößern, nachdem er zuletzt durch unvorhergesehene Ausfälle reduziert wurde. Der Iran und der Irak sorgen für eine steigende OPEC-Produktion und in den USA sichern die Produzenten vermehrt ihre Förderung ab, was diese länger am Leben erhält. Auch die saisonale Nachfrageschwäche sowie Nachfragezurückhaltung aufgrund der Preiserholung und die mäßige Konjunktur tragen zum wieder steigenden Angebotsüberschuss bei.
Zinsen und Anleihen
Japan: Einkaufsmangerindex Dienstl. (Apr), 04:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktdaten (Apr), 14:30 Uhr
Der Ölpreis stieg gestern kräftig an. Spekulationen auf eine Verknappung des Angebots haben den Preis für ein Barrel der Marke Brent kurzzeitig wieder über die Marke von 46 USD gehievt. Libyen exportiert zurzeit wegen eigener Konflikte im Land weniger. Vor allem aber wird die Produktion in Kanada in der Republik Alberta wegen der Waldbrände behindert. Einige Ölfelder - die vornehmlich Ölsande fördern - sind davon bedroht und haben ihre Produktion eingestellt oder gedrosselt. Der Preisanstieg für Erdöl war jedoch nicht nachhaltig. Inzwischen haben die Meldung von Lagerbeständen in Rekordhöhe sowie das weiterhin hohe Produktionsniveau der OPEC den Ölpreis wieder sinken lassen. Die Renditen gingen gestern trotz des Ölpreisanstiegs deutlich zurück. Der Handel war in Deutschland feiertagsbedingt eingeschränkt. Die schwachen Konjunkturdaten aus den USA haben zu Kursgewinnen geführt. So stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Vorwoche überraschend kräftig um 17.000 auf 274.000 an. Schon der Bericht des Personaldienstleisters ADP hatte am Mittwoch enttäuscht; demnach wurden in der Privatwirtschaft im April lediglich 156.000 neue Stellen geschaffen. Die Markteilnehmer rechneten mit 195.000 neuen Jobs. Heute kommt der nationale US-Arbeitsmarktbericht für April, der als richtungsweisend für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed gilt. Man rechnet mit 200.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Gestern gab der Euro in der Breite deutlich nach. Gegenüber dem USD fiel er wieder unter die Marke von 1,14 USD, am Dienstag überstieg er noch 1,16 USD. Einen Grund für die Euro-Schwäche ist jedoch schwerlich auszumachen. Kurzzeitig kann auch das britische Pfund unter Druck. In Großbritannien fiel der Einkaufsmanagerindex für Dienstleitungen auf den tiefsten Stand seit Februar 2013.
Aktien
ArcelorMittal, Ergebnis Q1
Intesa Sanpaolo, Ergebnis Q1
Osram Licht, Ergebnis Q2
Rhön-Klinikum, Ergebnis Q1
Die schwache Entwicklung der Vortage hat sich auch zur Wochenmitte hin fortgesetzt. Verantwortlich für die Kaufzurückhaltung zeichneten vor allem zwei Gründe. Zum einen fielen die Konjunkturdaten in den USA und in China zuletzt nicht besonders gut aus, weshalb erneut Wachstumsängste den Investoren Kopfzerbrechen bereiten. Zum anderen fehlt der laufenden Berichtssaison alles in allem die Kraft, die Kurse in der Breite weiter zu befeuern. Immerhin sorgten am Mittwoch die Quartalsausweise u.a. von Siemens (+1,4%) und HeidelbergCement (+1,4% nach der Anhebung der Gesamtjahresziele) für etwas Schwung. Die Notierung der Deutschen Börse legte um 5,8% zu; hier beflügelte die Meldung, dass die US-Börse ICE nun kein Angebot für die London Stock Exchange (LSE) abgeben will. Einer Fusion zwischen der Deutschen Börse und der LSE steht damit voraussichtlich nichts mehr im Wege. Neben diesen positiven Firmennachrichten gab es aber auch eine Reihe von enttäuschenden Quartalsberichten. So lagen bspw. die Zahlen von Fraport (-6,1%) unter den Erwartungen der Analysten. In der zweiten Reihe kam die Aktie von Dialog Semiconductor nach der Prognose eines Umsatzrückgangs für das laufende Jahr kräftig unter Druck (-8,6%). Der Handel am gestrigen Tag war feiertagsbedingt sehr dünn. Immerhin legte der Dax um 0,2% zu. Die Börsen in den USA tendierten nahezu unverändert. Die Aktie von Tesla verlor nach Vorlage von Quartalszahlen rd. 5% an Wert. Vor Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten tendierten die Börsen in Asien zumeist mit Kursverlusten. Nach der dreitägigen Feiertagspause büßte der Nikkei 225-Index rd. 0,3% ein. Die Festlandaktien in China standen stärker unter Druck. Der Shanghai A-Index verlor zeitweise 2%.