Commerzbank: Wende zum Besseren vollzogen, aber es fehlt der US-Industrie noch an Dynamik
Nach dreimonatigem Anstieg erlitt der Einkaufsmangerindex des Verarbeitenden Gewerbes der USA im April zwar einen leichten Rücksetzer (50,8 Punkte nach 51,8), doch ist der Besserungstrend intakt, die Belastungsfaktoren lassen nach. So hat sich der US-Dollar in den vergangenen Monaten abgeschwächt, wohl nicht zuletzt deshalb berichteten so viele Unternehmen wie zuletzt Ende 2014 von verbesserten Exportaufträgen (Indexwert 52,5 nach 52,0). Erfreulich ist auch die Auftragstendenz insgesamt; ihr Saldenwert lag trotz eines Rückgangs zuletzt bei 55,8 Punkten und damit 2 Punkte über dem Mittel des 1. Quartals. Damit sollte die Flaute beim Export und den Unternehmensinvestitionen allmählich zu Ende gehen.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Einkaufsmanager Index verarbeiten-des Gewerbe (April), 10:30 Uhr
USA: PKW-Absatz (April), 23 Uhr
Die Rentenmärkte starteten in die neue Woche zunächst mit leichten Kursgewinnen, gaben diese am Nachmittag aber wieder ab. Positiv entwickelten sich die vom Institut Markit ermittelten Einkaufsmanager Indizes in Spanien und Italien für April. In Spanien verbesserte sich der Index leicht von 53,4 auf 53,5 Punkte; in Italien deutlicher von 53,5 auf 53,9 Punkte. Da für beide Länder keine Erstschätzung erhoben worden war, stieg der endgültige Wert des Einkaufsmanager Index der Eurozone von 51,5 auf 51,7 Punkte und unterstreicht damit die leicht verbesserte Stimmung in der Eurozone. Daran konnte auch der von Frankreich schlechtere endgültige Wert nichts ändern. Mit 48,0 (statt 48,3 Punkten) zeigt er sogar an, dass die wirtschaftliche Aktivität dort schneller als bislang gemeldet zurückgeht. Nachdem die amerikanische Notenbank Fed letzte Woche eine eher zögerliche Haltung bezüglich eines weiteren Zinserhöhungsschrittes im Juni eingenommen hat, kommt der US-Dollar immer weiter unter Druck. Gestern erreichte er mit knapp über 1,15 USD je Euro ein neues Jahrestief. Derzeit glauben nur 12% der Marktteilnehmer an eine Zinserhöhung im Juni, letzte Woche vor der Fed-Sitzung waren es zumindest noch über 20%. Aktuelle Konjunkturdaten scheinen die Fed zu bestätigen: Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe der USA hat sich im April überraschend deutlich eingetrübt. Der ISM-Einkaufsmanager Index fiel von 51,8 auf 50,8 Punkte – Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 51,4 Punkte gerechnet. Der ISM-Index gilt als besonders zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA (siehe auch „Im Blickpunkt“).
Aktien
Commerzbank, BNP Paribas, Ergebnis Q1
Fresenius, FMC, Ergebnis Q1
Infineon, BMW, Dt. Lufthansa, Pfizer, Ergebnis Q1
UBS, ProSieben, Ergebnis Q1
An den europäischen Aktienmärkten setzte sich gestern eine freundliche Tendenz durch, so dass die Indizes einen Teil der deutlichen Verluste vom Freitag wieder aufholen konnten. Angesichts des gestrigen Feiertages in Großbritannien fielen die Umsätze aber deutlich unterdurchschnittlich aus. Von der Makroseite halfen solide Einkaufmanagerindizes aus dem Euroraum und China. Dass der deutlich stärkere Euro die Märkte nicht erkennbar belastete, stellte die positive Überraschung des Tages dar. Versicherungen und IT-Werte (+0,8% bzw. +0,5%) führten die Performancerangliste auf Branchenseite an. Unter Druck standen dagegen Öl- und Grundstoff-werte (-0,7% bzw. -0,6%) und Banktitel (-0,8%). Hier stachen insbesondere die italienischen Banken hervor. Der jüngst eingerichtete „Bankenrettungsfonds“ Atlante musste bereits einen großen Teil seiner Mittel für eine rd. 90%ige Beteiligung an der Banco Populare di Vincenca aufwenden, deren Börsengang floppte. Dies brachte den gesamten Sektor unter Druck. In den USA ging es bei einem insgesamt ruhigen Handel kontinuierlich nach oben. Der schwächere ISM-Einkaufsmanagerindex fand keine größere Beachtung. Alle Sektoren schlossen im Plus, angeführt von den Gebrauchs-gütern (+1,4%) und Finanzwerten (+1,1%), während der sinkende Ölpreis die Ölwerte (+0,03%) belastete, bei denen auch die Absage des Zusammenschlusses zwischen Halliburton (+1,8%) und Baker Hughes (-2%) ein Thema war. An den asiatischen Märkten – wo der japanische Markt geschlossen hatte – belastete der schwächer als erwartet ausgefallene privat erhobene Caixin Einkaufsmanagerindex die in Hongkong gehandelten chinesischen Aktien. Der australische Aktienmarkt profitierte von der Zinssenkung der Notenbank.