Paion: 2016 – das Jahr, in dem sich vieles entscheiden wird
Paion hat am Dienstag mit Spannung erwartete Zahlen für 2015 und einen Ausblick auf das laufende Jahr bekannt gegeben. Das Aachener Biotechunternehmen, das mit Remimazolam einen weit fortgeschrittenen Narkosemittelkandidaten entwickelt, hat das vergangene Jahr ohne wesentliche Umsätze abgeschlossen. Den Verlust beziffert Paion mit 28,2 Millionen Euro, womit die Summe im Rahmen der Planungen lag und vor allem aus Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen im Volumen von 29,4 Millionen Euro resultiert. Die Finanzmittel beziffern die Westdeutschen per Jahresende 2015 auf 32,7 Millionen Euro. Diese werden allerdings aufgrund der weiteren Entwicklungsarbeiten an Remimazolam in diesem Jahr nochmals deutlich schmelzen. Paion selbst sieht sich bis ins erste Quartal des kommenden Jahres finanziert.
Da die Zahlen für 2015 damit wie erwartet überraschungsfrei blieben, dürfte sich die Börse auf den Ausblick der Aachener auf das laufende Jahr konzentrieren – ein Jahr, das Weichen für die Gesellschaft stellen wird. In Japan, wo die klinische Entwicklung für Remimazolam abgeschlossen ist und in der nächsten Zeit der Zulassungsantrag gestellt werden soll, sucht Paion einen Vermarktungspartner. Ein solcher Vertrag könnte neue Millionen in die Kasse des Unternehmens spülen und auch ohne eine Kapitalerhöhung die Liquiditätsreichweite verlängern, wird aber erst in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten sein – so sich Paion nicht doch noch entscheidet, in Japan einen Alleingang zu wagen. In den USA und Europa will man Remimazolam nach einer Zulassung des Narkosemittels durch die Behörden zumindest zum Teil selbst vermarkten. Kommt es auch hier zu Partnerschaften, würden weitere Millionen fließen.
Offen ist daher, ob und in welcher Höhe zukünftig noch Kapitalerhöhungen auf Paions Aktionäre zukommen. Je nach zukünftiger Vermarktungsstrategie für Remimazolam in den USA und den Abschluss möglicher Partnerschaften liegt der Finanzierungsbedarf für die Aachener bei bis zu 50 Millionen Euro. Geht Paion den Weg der Eigenvermarktung, wird man um die Ausgabe junger Aktien kaum herumkommen.
Ausblick auf 2016: Paions Verlust soll leicht sinken
Im laufenden Jahr werden erneut die Forschungs- und Entwicklungskosten für Remimazolam in Höhe von 24 Millionen Euro bis 27 Millionen Euro das Ergebnis bei Paion prägen. Die Aachener erwarten einen Verlust zwischen 24,5 Millionen Euro und 27,5 Millionen Euro.
Hinzu kommen wichtige Nachrichten zur Entwicklung von Remimazolam. Nach Problemen bei einer mittlerweile abgebrochenen Studie in Europa verläuft eine Koloskopie-Studie in den USA nach Plan. „In den USA stehen wir kurz vor dem Rekrutierungsende der ersten Phase-III-Studie“, sagt Paion-Chef Wolfgang Söhngen – 450 von 460 Patienten seien bereits Darmspiegelungen unter Eisatz von Remimazolam unterzogen worden. Mitte des Jahres sollen für die für Paion enorm wichtige Studie Ergebnisse vorliegen, während eine Bronchoskopiestudie mit Remimazolam schleppender verläuft und sich der Abschluss der Patientenrekrutierung ins kommende Jahr ziehen könnte. In den USA rechnet Paion nun „mit der Einreichung des Zulassungsantrags frühestens Ende 2017 und entsprechend mit einer Zulassung frühestens Ende 2018“.
Die komplette Mitteilung von Paion zum Jahresabschluss 2015 und dem Ausblick auf 2016: hier klicken. Mehr zum laufenden Jahr bei Paion lesen sie auch in unserem letzten 4investors Interview mit Paion-Chef Wolfgang Söhngen.