Raiffeisen: Deutsche Bank, ASML, Cisco Sytems und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA stehen heute keine relevanten Daten an. Das Interesse der Markteilnehmer wird sich auf den Auftritt von Fed-Präsidentin Janet Yellen vor dem US-Kongress konzentrieren. Von diesem „testimony“ erhofft man sich mehr Gewissheit über den Zinspfad der Fed. Im Vorfeld verlor der USD ggü. EUR und JPY weiter an Wert. Die Gemeinschaftswährung legte 1 Cent auf knapp 1,13 zu. In diesem Zusammenhang dürfte auch die zeitgleiche Rede von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet interessant sein. Zuletzt waren die Aussagen der EZB-Direktoriumsmitglieder zur Geldpolitik nicht immer einheitlich (siehe die Reden von Draghi und Mersch).
In der Eurozone ist heute nur die französische Industrieproduktion für Dezember von Interesse. Nach einem deutlichen Rückgang im November wird eine moderat positive Gegenbewegung erwartet. Angesichts der schwachen Vorgaben aus Deutschland, wo die Industrieproduktion im Dezember um 1,2 % zurückging, könnten sich diese Erwartungen jedoch als zu optimistisch erweisen. Der Ölpreis sank gestern erneut unter die USD 30-Marke. Er reagierte damit auf den Monatsbericht der Internationalen Energiebehörde (IEA). Dort wird dem Ölpreis kurzfristig kaum Aufwärtspotenzial attestiert und eine mögliche Absprache zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten zur Drosselung der Produktion als Spekulation
abgetan.
Am Primärmarkt stockte gestern Österreich zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2025 und 2044 um EUR 660 Mio. bzw. EUR 440 Mio. auf. Bei starker Nachfrage (Bid/Cover 1,7 bis 2,0) lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 0,533 % bzw. 1,287 %. Deutschland platzierte gestern EUR 500 Mio. über die Aufstockung einer inflationsindexierten Anleihe mit Laufzeit 2046. Die durchschnittliche Emissionsrendite (real) lag bei -0,35 %. Für heute plant Deutschland die Aufstockung einer Nullkuponanleihe mit Laufzeit 2018 um EUR 5 Mrd.
Aktienmärkte
Zweifel hinsichtlich der weiteren globalen konjunkturellen Entwicklung, insbesondere die Sorge vor einer weiteren Wachstumsschwäche in China und ein taumelnder Ölpreis haben auch am Dienstag zu einer hohen Verkaufsbereitschaft vor allem an den europäischen Börsen geführt. Meldungen des Deutsche Bank Vorstands, dass anstehende Kuponzahlungen problemlos geleistet werden können belasteten den Kurs und wurden später durch Ankündigungen über Anleiherückkäufe ergänzt. Auf globaler Ebene führte der Energiesektor – angefacht von der Furcht vor Unternehmenspleiten – einmal mehr die Verliererliste an. Insofern wird heute mit Spannung die Veröffentlichung der Daten zu den Öllagerbeständen des US-Energieministeriums erwartet. Gegen Börsenschluss hat gestern der italienische Versorger Enel vorläufige Quartalszahlen vorgelegt, welche im Wesentlichen den Erwartungen entsprachen. Negative Währungseffekte (EUR 900 Mio.) konnten durch höhere Ergebnisbeiträge aus Italien und den Emerging Markets ausgeglichen werden. In den USA werden heute unter anderem der Medienkonzern Time Warner vorbörslich und der Netzwerkausrüster Cisco Sytems gegen Börsenschluss Zahlen vorlegen. An den europäischen Börsen ist ersten Indikationen zufolge mit einem wenig veränderten Handel zu rechnen.
Credit
Gestern sahen wir keine Anleiheplatzierungen in Europa. Das letzte Mal war dies am 4. Jänner dieses Jahres der Fall. Die Schlagzeilen am Credit Primärmarkt bestimmten gestern Immobilienunternehmen. Die Alstria Office REIT-AG (BBB) beendete ihre Investoren-Calls am 4 Februar und könnte diese Woche eine Senioranleihe platzieren. Derzeit ist eine Laufzeit von sieben Jahren bei einem Pricing in der Region mittlerer bis hoher MS+200 BP Bereich im Gespräch. Die österreichische CA Immobilien Anlagen AG ist was Laufzeit und Pricing anbelangt schon ein wenig weiter. Die geplante Anleihe (Baa2) soll eine Laufzeit von sieben Jahren haben. Die erste Preisindikation liegt im Bereich MS+250 BP. Der Chip-Hersteller ASML (Baa1/BBB+) plant für nächste Woche eine Roadshow – eine EUR denominierte Emission könnte folgen. Nach den deutlichen Verlusten zu Beginn der Woche stagnierten die europäischen Credit-Märkte gestern auf diesem „neuen“ Niveaus. Das Gesamtvolumen des EZB Covered Bond Ankaufsprogrammes stieg letzte Woche um EUR 2,365 Mrd. auf EUR 152,9 Mrd. Damit wurde in der Vorwoche deutlich mehr gekauft als im Jahresdurchschnitt 2016 (EUR 1,9 Mrd. pro Woche) jedoch liegt auch dieser Wert deutlich unter dem durchschnittlichen wöchentlichen Ankaufvolumen seit Beginn des Programmes.
Zentraleuropa / Osteuropa
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