Raiffeisen: ConocoPhillips, Gopro, US-Arbeitsmarkt und Staatsanleihen im Blickpunkt
Mit dem Arbeitsmarktbericht für Jänner steht in den USA heute ein Datenhochkaräter zur Veröffentlichung an. Am Mittwoch hatte der ADP Beschäftigungsbericht mit einem Stellzuwachs von 205 Tsd. die Erwartung gestützt, der Beschäftigungsaufbau habe nach einem ausgezeichneten Vormonat (+292 Tsd.) keinen allzu großen Rücksetzer erlitten und könnte etwa den Durchschnitt der letzten Jahre von 200 Tsd. neuen Stellen erreichen. Für die Geldpolitik der Fed wird vor allem die Lohnentwicklung entscheidend sein. Eine baldige und dauerhafte Rückkehr zum Inflationsziel von 2 % p.a. setzt einen Anstieg der Stundenlöhne um mindestens 0,2 % p.m. Voraus.
Der USD setzte gestern seine Talfahrt gegenüber dem Euro fort. Nach „taubenhaften“ Aussagen von FOMC-Mitgliedern, sendete gestern die EZB etwas widersprüchliche Signale bezüglich ihres „easing bias“ aus. Während EZB-Präsident Draghi bekräftige, die Zentralbank werde nicht vor der niedrigen Inflationsrate kapitulieren, sprach sich Direktoriumsmitglied Yves Mersch für eine maßvolle Geldpolitik aus, die sich ihrer Grenzen bei der Steuerung der Wirtschaft bewusst sein müsse.
Am Primärmarkt platzierte gestern Frankreich EUR 8,5 Mrd. über die Aufstockung dreier Fixzinsanleihen mit Laufzeiten 2025, 2026 und 2048. Bei hoher Nachfrage (Bid/Cover von 1,9 – 4,1) lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 0,64 %, 0,67 % und 1,48 %.
Laut Ratingkalender haben heute Ratingagenturen für folgende Emittenten die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben: Moody’s für den EFSF und Finnland; Fitch für Österreich und Irland.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes schwankten im Handelsverkauf zwischen einem positiven und negativen Vorzeichen, wobei der Handelstag schlussendlich im leicht positiven Terrain endete. Nachdem der Ölpreis einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder abgab und auch die vermeldeten Konjunkturdaten keine Unterstützung brachten, war das moderate Kursplus der USD-Schwäche zu verdanken, was vor allem dem Rohstoffsektor (+2,9 %) zu Gute kam. Auf Unternehmensseite sorgte die laufende Berichtssaison teilweise für negative Impulse: So kamen die Aktien des Ölkonzerns ConocoPhillips nach der Vorlage der Quartalszahlen deutlich unter Abgabedruck (-8,6 %), da der Verlust im abgelaufenen Quartal größer als erwartet ausgefallen war. Hauptverantwortlich dafür war der Preisverfall beim Rohöl. Ebenfalls deutlich unter Druck standen die Aktien (-8,7 %) von Gopro, da der Spezialkamerahersteller seinen Ausblick gesenkt und zudem unter den Erwartungen liegende Quartalszahlen berichtet hatte. Der japanische Aktienmarkt konnte sich den freundlichen Vorgaben der US-Börsen nicht anschließen und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag mit einem deutlichen Minus. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht negativ, wobei sich die Investoren vor allem auf den heutigen US-Arbeitsmarktbericht für Januar konzentrieren dürften.
Credit
Auch der gestrige Tag war von der diesjährigen starken Emissionsaktivität auf der Seite der Covered Bonds geprägt. Von den ausländischen Emittenten brachten die Skandinaviska Enskilda Banken (EUR 1,5 Mrd., 5J, MS+14 BP, Aaa) und die Credit Mutuel (EUR 1,5 Mrd., Fälligkeit: September 2022, MS+14 BP, Aaa/AAA/AAA) Covered Bonds (CB) auf den Markt. Von den österreichischen Emittenten war die Hypo Tirol Bank (EUR 500 Mio., 5 Jahre, MS+44 BP, Aa3) im CB Bereich aktiv. Goldman Sachs begab eine Senior Unsecured Dualtrancheanleihe mit einem Gesamtvolumen von EUR 2,5 Mrd. Auf der Financial Seite steht der Ausverkauf am Markt der AT1 Anleihen im Mittelpunkt, bei dem eine mögliche Kuponaussetzung einiger Banken befürchtet wird. Neben den kürzlich publizierten Ergebnissen dieser Banken sorgt hier auch eine Richtlinie der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zur Bestimmung des ausschüttungsfähigen Höchstbetrags (Maximum Distributable Amount; MDA), die Anfang Jänner publiziert wurde, für Unruhe. Auf der Non-Financial Seite ist eine EUR denominierte Anleihe des Unternehmens Schlumberger in der Pipeline.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Stärkstes Umsatzwachstum beim Einzelhandel seit 2008
- CZ: CNB sieht Ende des FX-Regimes frühestens 2017
- HU: Verringerung der Lohnnebenkosten angekündigt
- HU: Europäische Kommission rechnet Verlangsamung des Wachstums
- PL: Europäische Kommission erwartet stabiles BIP Wachstum um 3,5 % p.a.
- RO: Keine Veränderung bei heutiger Zinssitzung erwartet