DGAP-News: AiCuris startet klinische Entwicklung für topisches Pritelivir, ein hoch aktiver Inhibitor für die Behandlung von Herpes-simplex-Viren
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AiCuris startet klinische Entwicklung für topisches Pritelivir, ein hoch aktiver Inhibitor für die Behandlung von Herpes-simplex-Viren
04.04.2016 / 09:00
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AiCuris startet klinische Entwicklung für topisches Pritelivir, ein hoch aktiver Inhibitor für die Behandlung von Herpes-simplex-Viren
Wuppertal, 4. April 2016 - Die AiCuris Anti-infective Cures GmbH, ein führendes Unternehmen in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten, gab heute den Start eines neuen klinischen Programms mit einer topischen (lokalen) Formulierung von Pritelivir, einem niedermolekularen Helikase-Primase-Inhibitor mit Aktivität gegenüber Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) und Typ 2 (HSV-2) bekannt. In einer in den USA laufenden Phase-1-Studie wurden 46 Probanden eingeschlossen, die über 21 Tage mit topisch angewendetem Pritelivir behandelt werden.
Das Design der Studie ist darauf ausgelegt, die Verträglichkeit von lokal angewendetem Pritelivir auf intakter menschlicher Haut bei gesunden Probanden zu untersuchen. Topisches Pritelivir wird dazu mit Hilfe eines Pflasters auf die Haut der Studienteilnehmer aufgebracht. Jeder Teilnehmer erhält zusätzlich drei Kontrollpflaster: die Trägersalbe ohne Wirkstoff, eine positive Kontrolle, d.h. eine Substanz, die leicht reizend ist, und eine negative Kontrolle, die in keiner Weise reizend sein sollte. Der primäre Endpunkt der Studie ist Sicherheit und Verträglichkeit, die auch über eine dermatologische Auswertung ermittelt wird.
"Schätzungen besagen, dass die Prävalenz von HSV-1-Infektionen in Entwicklungsländern im Bereich von 40% - 60% liegt und in Ländern mit niedrigem sozioökonomischem Status sogar bis zu 80% betragen kann. Es stehen nur wenige spezifische antivirale Medikamente zur Verfügung, und Standardbehandlungen sind oft nicht sehr wirksam, vor allem wenn sie lokal verabreicht werden. Oral verabreichtes Pritelivir zeigte bereits hervorragende Ergebnisse und gegenüber dem Goldstandard Valacyclovir eine überlegene Wirksamkeit bei der Behandlung von Genitalherpes. Nachdem wir sehr vielversprechende Ergebnisse in präklinischen Studien mit topischem Pritelivir gesehen haben, möchten wir das Potenzial von Pritelivir in der topischen Anwendung auch zur Behandlung von rezidivierenden Herpes labialis (Lippenherpes) ausschöpfen", sagte Dr. Holger Zimmermann , Chief Executive Officer der AiCuris Anti-infective Cures GmbH. "Das Pritelivir-Programm mit seinen oralen und topischen Behandlungsmöglichkeiten adressiert einen signifikanten medizinischen Bedarf und kann AiCuris den gesamten HSV-Markt eröffnen."
Über Pritelivir
Pritelivir ist ein innovativer, hochwirksamer und spezifischer Hemmstoff von Herpes-simplex-Viren (HSV). Als Wirkstoff einer neuen chemischen Klasse (Thiazolylamide) ist Pritelivir aktiv gegen beide Typen von Herpes-simplex-Viren, die entweder Genital- oder Lippenherpes auslösen. Pritelivir ist auch wirksam gegen Viren, die gegen die handelsüblichen Medikamente resistent geworden sind. Pritelivir verfügt über einen Wirkmechanismus, der sich von anderen antiviralen Wirkstoffen, die zurzeit für die Behandlung von HSV-Infektionen angewendet werden (das Nukleosid-Analogon Acyclovir und dessen Prodrug Valacyclovir sowie Famciclovir, das Prodrug von Penciclovir), unterscheidet. Während Nukleosid-Analoga die fortlaufende Verlängerung des DNA-Strangs durch die Inaktivierung der viralen DNA-Polymerase stoppen, verhindert Pritelivir durch die Blockierung des Helikase-Primase-Komplexes die de-novo-Synthese viraler DNA. Darüber hinaus muss Pritelivir nicht erst in der HSV-infizierten Zelle durch eine virale Thymidinkinase aktiviert werden und schützt damit auch nicht-infizierte Zellen.
Derzeit betreibt das Unternehmen zwei klinische Entwicklungsprogramme mit Pritelivir. Das am weitesten fortgeschrittene Programm Pritelivir (oral) zeigte Überlegenheit im Vergleich zur Standardbehandlung mit Valacyclovir in einer klinischen Phase-2-Studie. Pritelivir (topisch), das für die Behandlung von rezidivierendem Herpes labialis (Lippenherpes) entwickelt wurde (vor allem HSV-1), ist gerade in die Phase-1 der klinischen Entwicklung eingetreten.
Über HSV
Herpes-simplex-Viren (HSV) sind in der Bevölkerung weit verbreitet (Seroprävalenz von bis zu 100%, je nach geographischer Region und Bevölkerungsgruppe). Es werden zwei Herpes-simplex-Virustypen unterschieden: Typ 1 (HSV-1) und Typ 2 (HSV-2). Infektionen führen zu einer lebenslangen Persistenz des Virus mit wiederkehrenden und zum Teil schmerzhaften Ausbrüchen. Während HSV-1 vor allem Läsionen im Mundbereich (Lippenbläschen) verursacht, manifestiert sich HSV-2 in der Genitalregion und wird meist sexuell übertragen. Bei immungeschwächten Patienten kann eine HSV-Infektion zu ernsten Komplikationen führen. Bei sonst gesunden Menschen können das negative Stigma von Genitalherpes und die sichtbaren Läsionen im Gesicht zu psychischen Belastungen führen.
Laut WHO waren im Jahr 2012 weltweit schätzungsweise 3,7 Milliarden Menschen im Alter von unter 50 Jahren oder 67% der Bevölkerung mit HSV-1 infiziert. Die geschätzte Verbreitung der Infektion war am höchsten in Afrika (87%) und am niedrigsten in Nord- und Südamerika (40-50%).
Über AiCuris Anti-infective Cures GmbH:
AiCuris wurde 2006 als Spin-Off von Bayer gegründet und konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten. Hauptinvestor ist das Family Office der Dres. Strüngmann. Das Unternehmen entwickelt Medikamente gegen Viren wie das humane Cytomegalovirus (HCMV), das Herpes-simplex-Virus und das Hepatitis-B-Virus (HBV). Im Bereich Bakterien konzentriert AiCuris sich auf die Erforschung innovativer Behandlungsmöglichkeiten gegen lebensbedrohliche (multi-)resistente nosokomiale Krankheitserreger. Im Jahr 2012 unterzeichnete AiCuris eine Lizenzvereinbarung mit Merck & Co (MSD) welche, als eine der größten Vereinbarungen dieser Art in der europäischen Biotech-Industrie, erhebliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Vereinbarung umfasst die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe gegen HCMV. Letermovir, der am weitesten fortgeschrittene Kandidat, befindet sich derzeit in Phase-3 der klinischen Entwicklung mit Patienten, die sich einer Knochenmarktransplantation unterziehen.
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