Die US-Verbraucherpreise steigen auch im Juli kräftig - Commerzbank
In den USA sind die Verbraucherpreise im Juli wie erwartet um 0,5% gegenüber dem Vormonat angestiegen. Im Jahresvergleich beträgt der Anstieg 5,4% bzw. 4,3% in der Kernrate, welche die volatilen Nahrungs- und Energiepreise herausrechnet. Im Juni betrug die Kernrate noch 4,5% J/J. Damit scheint sich der coronabedingte deutliche Preisauftrieb allmählich abzuschwächen. Diese Entwicklung entspricht der offiziellen Vorstellung der US-Notenbank Fed, die immer von einer eher schnell vorübergehenden Phase höherer Inflationsraten sprach. Für die Geldpolitik dürften die Daten nichts mehr daran ändern, dass eine Rückführung der Anleihenkäufe (im 4. Quartal) näher rückt.
Anleihen
Großbritannien: BIP-Wachstum (Q2), 08:00 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Juni), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Juli), 14:30 Uhr
In den vergangenen Monaten stiegen die US-Verbraucherpreise stärker als erwartet an. Dieses Mal blieb jedoch eine negative Überraschung aus. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um +0,5% M/M (nach +0,9% M/M) wie prognostiziert an. Die Inflationsrate verharrte bei 5,4% J/J. Die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittel) ging allerdings von 4,5% auf 4,3% J/J zurück (siehe auch „Im Blickpunkt“). Viele gehen jetzt davon aus, dass der Höhepunkt des unterliegenden Preisauftriebs damit erreicht ist. Damit hätte die US-Notenbank mit ihrer Einschätzung recht, dass der Preisauftrieb durch die Wirtschaftserholung nach Beendigung der coronabedingten Beschränkungen nur transitorisch, also vorübergehend ist. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Kernrate tatsächlich in dem Tempo zurückgeht, wie es die Notenbank erwartet. Die Löhne und Mieten steigen in den USA recht ordentlich. Tatsächlich sind die Board-Mitglieder der Fed uneinig, wann ein Zurückfahren der ultra-expansiven Geldpolitik geboten ist. Die meisten signalisieren inzwischen, dass der Zeitpunkt bald gekommen ist. Wir gehen davon aus, dass im 4. Quartal eine Reduzierung der Wertpapierkäufe beschlossen wird. Die Renditen der US-Treasuries gingen nach der Meldung der Preisdaten zurück, gaben einen Großteil der Gewinne aber wieder ab. Der US-Dollar tendierte schwächer. Der Euro stieg zwischenzeitlich auf 1,1750 US-Dollar. Bei den Bundesanleihen hellte sich die Stimmung nach Meldung der US-Preise auf. Davor stockte der Bund noch eine 10-jährige Bundesanleihe mit Laufzeit 2031 und einem Volumen von 4 Mrd. Euro auf. Der Kupon betrug 0%, die Durchschnittsrendite bei der Auktion lag bei minus 0,44%. Die Anleihe war 1,4-fach überzeichnet.
Aktien
Delivery Hero, Dt. Telekom, Henkel, Ergebnis Q2
RWE, Halbjahreszahlen
Aareal Bank, Jungheinrich, K+S, Ergebnis Q2
Ceconomy, TUI, Ergebnis Q3
Zurich Insurance Group, Halbjahreszahlen
Walt Disney, Ergebnis Q2
Bis zur Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisdaten dümpelten die europäischen Aktienbörsen mehr oder weniger vor sich hin, aber dann ging es plötzlich steil bergauf. Zwar lag die US-Inflationsrate wie erwartet im Juli weiterhin bei 5,4%, doch dürfte damit der allgemeine Inflationsschub seinen Zenit überschritten haben. Vor diesem Hintergrund überwand der Dax 30 sein altes Hoch und konnte sich trotz wieder abbröckelnder Kurse im positiven Terrain halten. Für Volatilität auf Einzelwertebene sorgte die laufenden Berichtssaison. Stärkste Titel im deutschen Leitindex waren so die Aktien von Munich Re (+2,3%); die damit den positiven Trend vom Vortag, als der Rückversicherer finale Quartalsdaten präsentiert hatte, weiter fortsetzten. Die Anteilscheine von E.ON (+0,5%) hingegen konnten trotz starker Zahlen des Versorgers sowie einer angehobenen Prognose nur leicht zulegen. Im MDax kamen die Zahlen von ThyssenKrupp (-5,4%) bei Analysten und Anlegern nicht gut an. Die meisten Branchen im Euroraum legten in diesem Umfeld weiter zu, lediglich Nahrungsmittel (-0,3%) und IT (-0,7%) tendierten etwas schwächer. An der Wall Street setzten Dow Jones und S&P 500 ihren Rekordlauf bereits zum Handelsauftakt weiter fort, während der Nasdaq 100 auf der Stelle trat und letztlich sogar leicht schwächer schloss. Besonders positiv entwickelten sich zyklische Branchen wie Grundstoffe (+1,4%) und Industrie (+1,3%), während einzig Gesundheit (-1,0%) unter Druck geriet. Hier sorgte eine Impfstoff-Überprüfung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA für hohe Kurseinbußen bei Einzeltiteln wie Moderna (-15,6%) oder BioNTech (-13,8%).