Am Morgen: Hella, MTU, Sunworks und Polar Power im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind weiter auf dem Vormarsch. Ungeachtet der Corona-Pandemie mussten Immobilienkäufer in Q2 durchschnittlich 6,6% mehr als im Vorjahr für Wohneigentum bezahlen. Verglichen mit dem Vorquartal kosteten Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser 2% mehr. „Damit verteuerten sich Wohnimmobilien trotz Corona-Krise weiterhin sowohl in der Stadt als auch auf dem Land”, hieß es vom Statistischen Bundesamt.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im September um 0,9 Punkte auf 93,4 Zähler angestiegen, blieb aber unter den Erwartungen der Volkswirte. Damit hat sich die Stimmung der Unternehmen in Deutschland das fünfte Mal in Folge aufgehellt. „Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich trotz steigender Infektionszahlen”, sagte Ifo-Präsident Fuest. Die Unternehmenslenker beurteilten sowohl den Ausblick als auch ihre Lage günstiger als zuletzt.
Die EZB sieht die Konjunkturerholung im Euro-Raum immer noch instabil. Im aktuellen Wirtschaftsbericht sehen die Notenbanker zwar eine starke Konjunkturerholung, aber auch ein nach wie vor deutliches Unterschreiten des Niveaus der Wirtschaftsaktivitäten von vor der Corona-Krise. Die Konjunktur im verarbeitenden Gewerbe habe sich weiter verbessert, aber die Dynamik im Dienstleistungssektor habe zuletzt etwas nachgelassen, hieß es weiter.
Die Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Insgesamt 870.000 Amerikaner stellten einen Erstantrag, in der Woche vorher waren es 866.000 gewesen. Volkswirte hatten mit ca. 840.000 Anträgen gerechnet.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen tendierten am Donnerstag freundlich und profitierten dabei von der anhaltenden Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie. Neue Daten vom US-Arbeitsmarkt sorgten für Ernüchterung bei den Anlegern. Als sicher empfundene Wertpapiere, wie USStaatsanleihen, waren anschließend gefragt.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt traten Anleger auf die Bremse. Der hinter den Erwartungen zurückgebliebene Ifo-Index zur Stimmung in den deutschen Unternehmen und weiter steigende Corona-Infektionszahlen drückten auf die Stimmung. DAX -0,29%, MDAX -0,31%, TecDAX -0,98%. Im DAX litt unter den steigenden Corona-Zahlen besonders der Hersteller von Triebwerken für Flugzeuge MTU, der als Schlusslicht im Leitindex um 2,38% fiel.
Ein anderes Bild zeigte sich an den US-Börsen. Dort kehrten Anleger nach dem jüngsten Kursrutsch an den US-Aktienmarkt zurück. Dow +0,2%; S&P 500 +0,3%; Nasdaq Comp. +0,4 %. Kursexplosion bei Ökostrom-Titeln: Sunworks und Polar Power mit zwei- bis dreistelligen prozentualen Kurssprüngen. Die Aktien profitierten von den Plänen des US-Bundesstaates Kalifornien, ab 2035 den Verkauf von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen zu verbieten. Nikkei-225 freundlicher: aktuell bei 23.206,28 Punkten.
Unternehmen
Der Autozulieferer Hella hat sich, trotz des nach wie vor herausfordernden Umfeldes für die Automobilindustrie, in Q1 seines lfd. Geschäftsjahres besser als erwartet entwickelt. Bei einem währungs- und portfoliobereinigten Konzernumsatz von 1,367 Mrd. EUR (-10,4%) lag das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) bei 56 (111) Mio. EUR. Rückstellungen für den Stellenabbau in Deutschland in Höhe von 169 Mio. EUR führten letztlich zu einem berichteten EBIT von minus 115 Mio. EUR. Konzernchef Breidenbach sieht Zeichen einer Markterholung und bekräftigte seine Jahresziele, die einen Umsatz zwischen 5,6 bis 6,1 (Vorjahr: 5,8) Mrd. EUR und eine bereinigte EBIT-Marge von 4,0% bis 6,0% vorsehen.
Devisen
Den vierten Tag in Folge ging es beim Euro zunächst gen Süden. U.a. aufgrund der zuletzt in Europa deutlich steigenden CoronaNeuinfektionen suchten Anleger verstärkt den US-$ als Anlagealternative. Der Euro notierte dabei auf einem 2-Monatstief. Im späteren US-Handel konnte der Abwärtstrend immerhin gestoppt werden.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben sich nach einem schwachen Beginn gefangen und ins Plus gedreht. Der seit Tagen steigende US-$ setzt dem Goldpreis zu. Zuletzt war das gelbe Metall am 22. Juli so günstig zu haben.