Wirecard Aktie leicht im Plus: Gerüchte um die Deutsche Bank
Die Zocker möchten von der Wirecard Aktie noch nicht loslassen. Aktuell bewerten sie das insolvente Unternehmen an der Börse weiter mit 426 Millionen Euro (!), basierend auf dem aktuellen Tradegate-Kurs bei knapp 3,45 Euro. Es ist gegenüber dem gestrigen XETRA-Schlusskurs von 3,10 Euro (-35,42 Prozent) also wieder ein kleiner Kursgewinn zu sehen, der unter anderem auf ein Gerücht um die Deutsche Bank zurück geht. Dazu kommt, dass Wirecards Aktienkurs weiter hoch volatil ist und bleiben wird, so waren allein gestern Kurse zwischen 3,00 Euro und 4,09 Euro zu sehen. Es wird also fleißig weiter bei vergleichsweise höheren Umsätzen mit der Wirecard Aktie jongliert, obwohl das Ende mit dem sich anbahnenden Ausverkauf bei Wirecard sich eigentlich abzeichnet: Das Risiko des Totalverlustes ist hier unübersehbar. Wir hatten die Gründe hierfür mehrfach erläutert.
Während immer mehr Kunden und Partner von Wirecard Reißaus nehmen, kommt aktuell die Deutsche Bank ins Spiel. Medienberichten zufolge solle diese die Wirecard Bank finanziell stabilisieren. Der Insolvenzverwalter von Wirecard und das Aschheimer Unternehmen selbst betonen seit Tagen zwar immer wieder, dass die Bank nicht insolvent sei. Doch dass diese stabil steht, darf stark bezweifelt werden: Nicht nur Geschäftskunden ziehen sich zurück, sondern auch Privatkunden dürften in der letzten Zeit aufgrund des Insolvenzkandals Gelder bei der Bank abgezogen haben. Mehr als 1,7 Milliarden Euro an Bankeinlagen weist Wirecards Neunmonatsbilanz 2019 aus. Das war der letzte Bericht, den das Unternehmen vorgelegt hat.
Fließen Gelder im größeren Stil ab, wäre die Wirecard Bank in akuter Insolvenzgefahr, zudem keine Gesellschaft aus dem Konzern mehr helfen kann. Die Bank hält die lebensnotwendigen Lizenzen für das operative Geschäft von Wirecard: Die Banklizenz sowie die Lizenzen der Kreditkartenfirmen. Eine Insolvenz wäre auch für die Gläubiger, zu denen unter anderem die Commerzbank und mit einem kleineren Betrag die Deutsche Bank gehört, eine Katastrophe mit Blick auf die Insolvenzquote.
Dass nun ausgerechnet die Deutsche Bank zur Hilfe eilt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie - noch drastischer wäre wohl nur die Commerzbank gewesen, deren Aktien von Wirecard im September 2018 aus dem DAX gekippt wurden. Drastische Kritik mussten sich die Banken anhören, dass man das Payment-Business vernachlässigt habe und der DAX-Aufstieg von Wirecard nun die Quittung sei. Die Kritik ist natürlich nicht falsch, nur die Zahlen von Wirecard waren es damals schon. Nun könne sich die Deutsche Bank grundsätzlich vorstellen, im Rahmen der Fortführung der Geschäftsaktivitäten der Wirecard Bank Unterstützung zu gewähren, sofern es erforderlich werden sollte, heißt es von Seiten des Frankfurter Bankenriesen. Wirecard selbst hat dies bisher nicht bestätigt. Wie eine solche Hilfe aussieht, ist derzeit noch unklar. Möglich wäre unter anderem, dass die Deutsche Bank die Wirecard Bank aus der Insolvenzmasse für einen Spottpreis erwirbt oder deren operative Assets, um sich gar nicht erst mit Altrisiken des Skandalkonzerns konfrontiert zu sehen.