Vectron Systems will die Liquidität stärken
Vectron Systems reagiert auf die aktuelle Krise und hat für einen Teil der Mitarbeiter seit Ende März Kurzarbeit angemeldet. Gleichzeitig will man die Liquidität stärken. Hilfreich ist dabei, dass man erst im Februar mittels Kapitalerhöhung rund 10 Millionen Euro eingesammelt hat. Zur weiteren Stärkung hat man einen KfW-Kredit beantragt. Vorstand Thomas Stümmler betont auf der virtuellen Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) jedoch zugleich, dass es dafür eigentlich keinen wirklichen Bedarf gebe. Aber zusätzliche Liquidität habe noch niemandem geschadet. Als weitere Maßnahme zur Verbesserung der Liquidität ist das Unternehmen im Gespräch mit dem Vermieter des Firmengebäudes. Dieser soll Vectron bei der Miete entgegenkommen.
In der aktuellen Situation will man solche Projekte in Angriff nehmen, die in wenigen Monaten realisiert werden können. Sie sollen zugleich einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben. Dazu zählt eine Waage, die das Portfolio vergrößern soll und beispielsweise in Bäckereien zum Einsatz kommen kann. Langfristige Projekte werden von Vectron hingegen eingefroren.
Umsatzbringer in diesem Jahr soll die Fiskalisierung werden. Ab Oktober müssen alle Kassen manipulationssicher sein. Hier hofft Vectron auf das große Geschäft, doch durch Corona verzögert sich einiges. Bisher gibt es aber keine Anzeichen aus dem zuständigen Ministerium, dass der Oktober-Termin nach hinten verschoben wird. Und Vectron rühmt sich dabei guter Beziehungen zu den informierten Quellen.
Bei der Digitalisierung in der Gastronomie berichtet Vorstand Stümmler seit Jahren auf den verschiedensten Konferenz immer wieder, welche Pläne er hat. Man will die Kassen verschenken, dafür geben die Restaurantbesitzer Daten weiter und arbeiten mit Vectron und weiteren Kooperationspartnern aus den Bereichen Payment, Bestellung etc. zusammen. Wirklich Neues zu diesem Thema gibt es während der aktuellen Präsentation (erneut) nicht.
Im laufenden Jahr kann Vectron, so die Schätzung von Analysten, einen Umsatz von 30,6 Millionen Euro erwirtschaften, das EBITDA soll bei 1,5 Millionen Euro liegen. 2021 soll der Umsatz auf 58 Millionen Euro ansteigen, das EBITDA wird bei 13,1 Millionen Euro gesehen. Die Prognose der Experten für 2022 liegt bei 83 Millionen Euro bzw. 20,9 Millionen Euro. Um solche Zahlen zu schaffen, muss die Digitalisierungs-Idee jedoch Fahrt aufnehmen. Nur mit dem Verkauf von Kassen ist dies kaum zu schaffen.
Ob der Umsatz im laufenden Jahr tatsächlich auf Höhe der Analystenschätzung liegen wird, ist derzeit ungewiss. Das zweite Quartal dürfte aufgrund der Krise nicht sonderlich gut ausfallen, alle Gastronomiebetriebe, eine wichtige Kundengruppe für Vectron, haben derzeit geschlossen. Stümmler glaubt, dass sich die Lage in der Gastronomie noch im zweiten Quartal wieder verbessern werden. Wie stark die Erholung dann in den Folgequartalen ausfallen wird, kann man bisher nicht genau sagen.