Nordex Aktie stürzt ab: Konsolidierung nimmt Fahrt auf - Zahlen und Großauftrag
Der Nordex Aktie droht ein schwacher Tag, nachdem das Windenergieunternehmen heute Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres vorgelegt hat. Aktuelle Indikationen notieren bei 11,62/11,79 Euro, nachdem gestern zum Handelsende im XETRA-System der Frankfurter Börse noch 12,80 Euro notiert wurden - und auch das waren schon 4,76 Prozent weniger als am Freitag. Nach der Kursrallye von 7,30 Euro auf Anfang April erreichte 15,75 Euro nimmt die Abwärtsbewegung der Nordex Aktie damit deutlich an Fahrt auf. Wir hatten davor schon am 6. Mai ausdrücklich gewarnt und einen Kursrutsch in Richtung der Unterstützungen zwischen 12,71/12,80 Euro und 12,10/12,32 Euro in Aussicht gestellt, die nun erreicht wurden.
Im Zusammenhang mit der Reaktion auf die Quartalszahlen drohen der Windenergieaktie nun aber weitere charttechnische Verkaufssignale. Der Blick in die technische Analyse für die Nordex Aktie zeigt starke Unterstützungsmarken im Bereich zwischen 12,10 Euro und 12,26/12,32 Euro. Hier befindet sich ein nach wie vor offenes Aufwärtsgap bei 12,10/12,32 Euro aus dem März dieses Jahres. Ein stabiles Verkaufssignal an dieser Zone, nach dem es zurzeit mit Blick auf die Indikationen für die Nordex Aktie aussieht, könnte die starken charttechnischen Unterstützungsmarken bei 11,45/11,70 Euro ins Spiel bringen. Aktuell haben die Indikationen das obere Ende dieser Marke auch schon erreicht.
Für Nordex war der Jahresauftakt von sinkenden Zahlen beim Umsatz und den Ergebnissen geprägt. Beim Auftragseingang war die Entwicklung zwiegespalten: Im Projektbereich ging die Summe der neuen Aufträge von 819,9 Millionen Euro auf 810,2 Millionen Euro zurück, in der Servicesparte dagegen hat Nordex ein Wachstum von 14,3 Millionen Euro auf 79,5 Millionen Euro erzielt. Den Umsatz beziffern die Norddeutschen für das erste Quartal 2019 mit 398,9 Millionen Euro nach 487,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Operativ wurde auf EBITDA-Basis ein Gewinnrückgang von 20 Millionen Euro auf 3,3 Millionen Euro verbucht. Unter dem Strich bilanziert Nordex einen Quartalsverlust, der von 19,4 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro deutlich gestiegen ist. Verbessert hat sich der Free-Cashflow, dessen Minus sich von 84,3 Millionen Euro auf 76,3 Millionen Euro verkleinert hat.
Die Entwicklung liege allerdings im Rahmen der Erwartungen, so Nordex. Man verweist in Zusammenhang mit den Zahlen auf die Installationszeitpläne der Kundenprojekte, die den Grund für den Rückgang beim Umsatz im saisonal typischerweise schwachen ersten Quartal seien. Für die zweite Hälfte des Jahres rechnet man mit einem deutlichen Anstieg bei den weltweiten Installationen. Den Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt der Windenergiekonzern am Dienstagmorgen. Man erwartet einen Umsatz zwischen 3,2 Milliarden Euro und 3,5 Milliarden Euro, während die EBITDA-Gewinnspanne zwischen 3 Prozent und 5 Prozent liegen soll. „Investitionen sind in Höhe von 120 Millionen Euro geplant, hängen final vom Momentum des Auftragseingangs für neue Produkte im weiteren Jahresverlauf ab”, so Nordex weiter zum Ausblick.
„Unsere neue hocheffiziente Turbinengeneration ist international wettbewerbsfähig und wird entsprechend nachgefragt. Inzwischen haben wir Windturbinen der Delta4000-Baureihe mit einer Gesamtleistung von über einem Gigawatt verkauft”, sagt José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender bei Nordex. „Wir arbeiten daran, die Stromgestehungskosten kontinuierlich zu senken und werden unsere Lieferkette in Ländern mit attraktiver Kostenstruktur weiter ausbauen und die Produktionskapazitäten erhöhen”, so der Manager.
Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen geht eine zweite Nachricht von Nordex heute fast unter: Der Windenergiekonzern hat aus den USA einen neuen Großauftrag erhalten. Für einen Windpark in Oklahoma soll das Unternehmen 74 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 350 Megawatt liefern. Die Lieferung und Installation soll 2020 stattfinden, kündigt Nordex an. Hinzu kommt ein fünfjähriger Servicevertrag für die Anlagen. Finanzielle Details des Auftrags nennt Nordex nicht.