Staramba weist hohen Verlust aus - BDO mit Versagungsvermerk
Staramba hat in der Nacht zum Samstag den Jahresabschluss für 2017 vorgelegt. Trotz deutlicher Veränderungen bei den ausgewiesenen Zahlen hat der Abschlussprüfer BDO erneut einen Versagungsvermerk für die Bilanz erteilt. In der Bilanz begründet BDO den Versagungsvermerk unter anderem damit, dass man unter anderem keine ausreichenden Nachweise für Umsatzprognosen und mehr als 7 Millionen Euro der für 2017 ausgewiesenen Umsätze erhalten habe. Man könne „eine Aufzehrung des Eigenkapitals und somit eine handelsbilanzielle Überschuldung im Zeitpunkt der Erteilung unseres Versagungsvermerks nicht ausschließen”, so der Abschlussprüfer.
„Der Verwaltungsrat der Staramba SE hat nach dem Erlass des Versagungsvermerks durch den Wirtschaftsprüfer ohne Gegenstimme über die Feststellung und Billigung des Jahresabschlusses und Lageberichts 2017 entschieden. Damit ist der Jahresabschluss festgestellt”, so das Unternehmen zur nun vorliegenden Bilanz für 2017.
Der Blick auf die Zahlen für 2017 nach der Nachprüfung der Bilanz: Staramba meldet einen Umsatzanstieg von 2,1 Millionen Euro auf 12,1 Millionen Euro, bleibt damit über der ursprünglichen Prognose von 10 Millionen Euro, verpasst aber die zwischenzeitlich erhöhte Prognose von 15,9 Millionen Euro. Im Februar hatte man vorläufigen Zahlen zufolge noch 16,1 Millionen Euro Umsatz gemeldet. Der Verlust fällt deutlich höher aus als vom Unternehmen zunächst mit 7 Millionen Euro erwartet: Das Minus unter dem Strich liegt bei 43,8 Millionen Euro. Die Liquiditätslage beschreibt die Gesellschaft in der Bilanz als „zum Berichtszeitpunkt angespannt”, man könne aber Zahlungsverpflichtungen nachkommen.
„Der Jahresfehlbetrag ist im Wesentlichen auf die außerplanmäßige Wertberichtigung des in 2016 entstandenen Firmenwertes aus der Verschmelzung zurückzuführen”, so Staramba zum Ergebnis. Die hohe Wertkorrektur begründet das Unternehmen in der Bilanz mit einer gegenüber der ursprünglichen Planung erheblich reduzierten Umsatzprognose im Bereich Scanner & 3D. Für 2016 hatte die Gesellschaft vor allem aufgrund des Sondereffekts einen Gewinn unter dem Strich von 45,8 Millionen Euro ausgewiesen.
Staramba Aktie deutlich unter Druck
Das Unternehmen hat laut Aussagen von Staramba-Chef Christian Daudert den Finanzbereich als Folge der Probleme umfassend umgebaut. „Das Management und der Verwaltungsrat bewerten die Verzögerung im Jahresabschluss 2017 und den Versagungsvermerk als einen einmaligen Fall, den Staramba als noch junges Unternehmen meistern musste”, heißt es nun zum Jahresabschluss von Seiten der Gesellschaft. Zusätzlich sollen nun Experten für Finanzen und Wirtschaftsprüfung in den Verwaltungsrat gewählt werden.
Die Aktie der Gesellschaft kam im späten Handel auf Plattformen wie Tradegate noch einmal massiv unter Druck. Nach einem XETRA-Schlusskurs bei 18,65 Euro wurden auf Tradegate zuletzt 12,50 Euro notiert.