Steinhoff: Die Uhr tickt...
Wer in Steinhoff Aktien investiert oder spekuliert, muss angesichts der hochriskanten Gesamtlage derzeit und auch noch einige Stunden darüber hinaus starke Nerven haben. Erst am Dienstag nach dem Treffen mit den Banken will der niederländisch-südafrikanische Konzern, dessen Aktien unter anderem an der Frankfurter Börse notiert sind, neue Informationen zur Finanzlage herausgeben - ein konkreter Zeitpunkt ist offen.
Das morgige Treffen von Kreditgebern und Steinhoff wird eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung im Bilanzskandal bei Steinhoff einnehmen, nachdem beim Konzern zuletzt Teile des Spitzenpersonals wechselten (wir berichteten) und zudem der Stimmenpool von Großaktionär Christo Wiese, der aus dem Board zrücktreten musste, von den Banken gesprengt wurde. Derweil bemüht sich Steinhoff darum, die Finanzen für das operative Geschäft stabil zu halten.
Bisher steht fest, dass die Zahlen für die Bilanzen von 2016 und 2017 betroffen sind. Doch schon zuvor gab es immer wieder Gerüchte und Zweifel an der Bilanz. Erste von Analysten laut geäußerte Bedenken gehen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg schon auf das Jahr 2007 (!) zurück, schon seit 2015 ermitteln Behörden in Deutschland. So scheint es durchaus möglich, dass sich der Skandal um die Bilanz des Möbel- und Retailkonzerns noch deutlich ausweitet. Zusätzliche Unsicherheiten kommen aus den außerbilanziellen Engagement des Konzerns - auch hier herrscht riesige Ungewissheit. Ob Steinhoff am Dienstag Licht ins Dunkel bringen kann, bleibt abzuwarten.
Angesichts des schwelenden milliardenschweren Bilanzskandals, dessen genaue Ausmaße bisher unklar sind, bleibt die Aktie derzeit volatil, mit hohen Schwankungen ist im weiteren Wochenverlauf zu rechnen.