Fed-Protokoll spricht im Saldo für höhere Leitzinsen - National-Bank
Wie so oft, kommen die maßgeblichen Daten heute aus den USA: Vor allem werden viele Daten zur Entwicklung zu den Produzentenpreise auf den verschiedenen Ebenen im Produktionsprozess veröffentlicht. Grundsätzlich hat sich bei den Produzentenpreisen zuletzt maßvoller Preisdruck aufgebaut. Gleichwohl bleiben die Zeitreihen im längerfristigen Vergleich in Regionen, die nicht typisch sind für eine Volkswirtschaft unter Vollbeschäftigung. Derweil mehren sich aber auch die Zeichen, dass sich dies allmählich ändert. So konnten die Stundenlöhne in den USA zuletzt wieder etwas stärker zulegen und auch die ISM-Indices für den Preisdruck haben zuletzt weiter zugelegt. Aus unserer Sicht sind mit Blick auf das Inflations-Conundrum sicherlich sowohl zyklische als auch strukturelle Faktoren am Werk. Zu den strukturellen gehört eine immer intensivere globale Arbeitsteilung in Form einer Auflösung tradierter Beschäftigungsformen. Teile des geringen Preisdrucks dürften aber auch die Spätfolge der Lehman-Krise sein, deren disinflationäre Effekte auf der globalen Ebene immer noch spürbar sind: Auch die Inflation globalisiert sich, mit Blick auf den sehr guten Ausblick für
die Weltwirtschaft insgesamt dürften die Preisentwicklung aber sukzessive wieder spürbarer anziehen. Wir erwarten daher, dass sich die US-Kernraten mit der zunehmenden Anspannung der globalen Kapazitäten wieder allmählich normalisieren und sich in Richtung 2 %-Marke bewegen werden. Im Zuge dieser Bewegung sollten sich dann auch die US-Treasuries in Richtung Renditen um 2,70 bewegen.
Das jüngste Protokoll der letzten Fed-Sitzung zeigte derweil, dass die Einschätzung der Inflationsentwicklung auch bei der Fed unverändert das zentrale Thema ist. Die Mehrheit befürwortet trotz des insgesamt geringen Preisdrucks weitere antizipative Zinsschritte nach oben. Neben den Preisdaten dürften die Neuanträge vermutlich weiterhin auf robusten Stellenzuwachs verweisen. Dies ist umso wichtiger, als dass die letzten Monatsdaten eine Überraschung nach unten bezüglich der Einschätzung der Folgen des Hurrikans beinhaltete. Last but not least dürften die Daten zum Bloomberg-Verbraucherkomfort auf eine weiterhin robuste Stimmung der privaten Haushalte in den USA verweisen.
Trotz haussierender Aktienmärkte kommen die europäischen Zinssätze nicht so recht vom Fleck: Es ist noch ein weiter Weg, bis die EZB die Zinssätze anheben wird. Daher glauben wir auch weiterhin an die Fortsetzung des Auseinenanderlaufens der Zinssätze dies- und jenseits des Atlantiks – dies dürfte dem Dollar perspektivisch wieder mehr Rückenwind verleihen. In diesem Spannungsfeld sollte der Bund Future zunächst weiter Wasser treten. Wir sehen für heute ein Range-Trading in einer Spanne von 160,85 – 161,75 Indexpunkten. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte heute zwischen 2,27 % und 2,38 % notieren.